Der Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität verläuft mehrspurig. Welche Antriebsformen uns ans Ziel bringen, sollte somit auch nicht zentral vorgeschrieben werden – sondern sich am Markt und an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Ob mit Strom, Wasserstoff, Bio-LNG, Bio-CNG oder HVO. Alles, was CO2 spart, hilft. Und nur das zählt. Diese Komplexität zu managen, ist unser Anspruch bei Westfalen. Denn: Jede Anwendung hat ihre eigenen Vorteile. Und wenn wir wirklich effiziente Fortschritte beim Klimaschutz machen wollen, brauchen wir jede verfügbare Lösung jetzt.
Die technologische Vielfalt ist heute komplex – die Perspektiven allerdings nicht in allen Bereichen gleich klar. Ein Zustand, der auf dem Markt zu Verunsicherung führt, jedoch keinen Grund darstellen sollte, um die Dekarbonisierungsziele aufzuschieben. Im Pkw-Bereich sehen wir immerhin ein klares Bild: Die Zukunft gehört der E-Mobilität. Eine Entwicklung, die wir aktiv vorantreiben. Mit rund 100 Schnellladepunkten bauen wir unser Netz kontinuierlich aus, und trotzdem müssen wir hier noch mehr Tempo aufnehmen. Die Richtung ist klar, allerdings fehlt es auf Seiten der Infrastruktur an Schnelligkeit und Skalierbarkeit.
So brauchen wir dringend eine Standardisierung der technischen Anschlussbedingungen. Derzeit gleicht jede Installation noch einem Maßanzug: vom Trafo bis zur Kabelfarbe verlangt jeder Netzbetreiber individuelle Spezifikationen. Bei Liefer- und Freigabeprozessen von über zwölf Monaten ist das ein massives Hindernis. Einheitliche Regeln würden den Ausbau der Ladeinfrastruktur deutlich beschleunigen.
Während sich der Kurs bei Pkw trotz einiger Hürden also klar abzeichnet, fehlt eine solche Perspektive im Schwerlastverkehr. Strom wird sicherlich bis zu einer gewissen Reichweite eine maßgebliche Rolle spielen, doch für die Langstrecke werden auch Moleküle benötigt – wie etwa Wasserstoff. Hier passen die Rahmenbedingungen für eine Operationalisierung derzeit nicht. Bis sich hier ein belastbares Bild abzeichnet, setzen wir bei Westfalen auf schon jetzt verfügbare Lösungen wie Bio-LNG, Bio-CNG oder HVO, um so viel CO2-Emissionen wie möglich im Schwerlastverkehr zu senken.
Und so sehen wir auch den Weg zur Erreichung der Klimaziele: Aus dem Nebeneinander und der Kombination aller Lösungen – kurzund langfristig – erwachsen die besten Möglichkeiten für die Dekarbonisierung der Zukunft. Statt dem Markt Vorgaben zu machen, welche Technologie zu nutzen sei, braucht es von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen mit realistischen Anforderungen, die alle umweltfreundlichen Antriebsenergien einschließen. Nur dann können wir heute aktiv zur Dekarbonisierung beitragen, langfristig planen, den Kunden Sicherheit geben und insgesamt Tempo aufnehmen bei der Transformation der Mobilität.
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Sandra Schütte, Leiterin Mobility bei Westfalen