»Flexibilität ist der Schlüssel zur Energiewende«

Intelligente Energiemanagementsysteme und Batteriespeicher helfen Unternehmen, Stromkosten zu senken, Netze zu entlasten und die Energiewende aktiv mitzugestalten.

Brian Kraudelt, Sales & Market Development bei der be.storaged GmbH
Brian Kraudelt, Sales & Market Development bei der be.storaged GmbH
BE.STORAGED Beitrag

Herr Kraudelt, was verstehen Sie unter einem Energiemanagementsystem (EMS) und welchen Beitrag leistet es zur Optimierung des Energieverbrauchs und der Integration erneuerbarer Energien?

Der Begriff EMS ist breit gefasst und wird oft sehr unterschiedlich verwendet. In unserem Verständnis steht ein steuerbares Element, meist ein Batteriespeicher, im Zentrum. Unser EMS okean organisiert intelligent um diesen Speicher herum sämtliche Energieflüsse – von der Photovoltaikanlage bis zu Ladesäulen oder dem Verbrauch einer Fabrik. Ziel ist nicht, Energieverbräuche zu senken, sondern sie zeitlich zu verschieben: Der Stromverbrauch wird in günstigere Zeitfenster verlegt, der Eigenverbrauch optimiert. Dadurch sinken die Energiekosten – und oft steigt gleichzeitig der Anteil erneuerbarer Energien. Das EMS macht also nicht nur Energieeinsparung, sondern vor allem Energieflexibilität möglich.
 

Wie kann ein EMS im Bereich der Elektromobilität unterstützen, etwa bei Ladeinfrastruktur oder Flottenmanagement?

Die Steuerung von Ladeinfrastruktur ist ein ideales Beispiel für die Stärken eines EMS. Bei Flottenfahrzeugen oder Bürostandorten, an denen Autos länger stehen, lässt sich das Laden etwa PV-geführt umsetzen – also dann, wenn die Sonne scheint. Alternativ kann man auch dynamische Strompreise nutzen: Autos laden dann, wenn Strom günstig ist. Außerdem lassen sich Netzentgelte senken, indem man Lastspitzen vermeidet und gezielt außerhalb von Hochlastzeitfenstern lädt. Damit wird das Laden nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlicher.
 

Welche Rolle spielen Batteriespeicher bei der Flexibilisierung des Energieverbrauchs?

Ihre Stärke liegt in ihrer Vielseitigkeit: Erstens helfen sie bei der Netzentgeltoptimierung, indem sie gezielt in Hochlastzeiten das Netz entlasten. Dafür gibt es vom Netzbetreiber oft finanzielle Anreize. Zweitens optimieren sie den Eigenverbrauch, indem überschüssiger PV-Strom gespeichert und später genutzt wird. Drittens ermöglichen sie Beschaffungsoptimierung: Der Speicher wird günstig geladen, wenn die Preise niedrig sind, und entlädt, wenn Strom teuer ist, um damit den Kunden zu versorgen. All das funktioniert nur mit einem intelligenten EMS – nur so lassen sich die verschiedenen Energieströme optimal koordinieren.
 

Wie sehen Sie die Zukunft von Großspeichern in Deutschland?

Wir unterscheiden zwischen Privatspeichern, Gewerbespeichern und Großspeichern am Netz. Letztere gewinnen gerade enorm an Bedeutung. Die Rolle dieser Speicher ist klar: Sie ersetzen die Flexibilität, die früher von Kraftwerken kam. Statt dass sich wie früher die Erzeugung am Verbrauch orientiert, muss sich heute der Verbrauch an der volatilen Erzeugung ausrichten. Wir gehen davon aus, dass sich die installierte Kapazität in den nächsten Jahren vervielfachen wird – in Richtung dreistelliger Gigawattstundenbereiche. Der Hochlauf hat gerade erst begonnen.

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