Trend zur Sparsamkeit

Große Konzerne setzen derzeit auf mehr Energieeffizenz in ihrer Produktion. Ein Vorbild für Mittelständler?
Sparsamkeit
Illustration: Friederike Olsson
Axel Novak Redaktion

Die klimafreundlichste Art und Weise, Energie einzusetzen, ist, sie nicht zu verbrauchen. Diese Erkenntnis steht am Anfang aller Bemühungen, den Umgang mit Energie effizienter zu gestalten. Schon lange haben Industrie und Handel die Notwendigkeit erkannt, ihre Abläufe und Produktionsverfahren so zu verbessen, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch sinkt. Die großen Autokonzerne zum Beispiel, die bei vielen industriellen Verfahren Trends setzen, bauen seit geraumer Zeit ihre Produktion um: Volkswagen will mit dem Programm „Think Blue. Factory“ die Fabriken um 25 Prozent effizienter machen als 2010. BMW will bis 2020 den Energiebedarf gegenüber 2006 um 45 Prozent je produziertes Fahrzeug oder Daimler produktionsbedingte CO2-Emissionen pro Fahrzeug bis 2015 um 20 Prozent im Vergleich zu 2007 senken. Hinter den Optimierungsprogrammen der Industrie stecken komplexe Analysemethoden, die modernste Technik akribisch durchleuchten.  

Von Konzernen lernen?

Solche Energiemanagementsysteme, die Prozesse und Abläufe in Unternehmen berechnen und steuern, sind jedoch für das Gros der deutschen Unternehmen ein Problem: für den Mittelstand. Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt die wirtschaftliche Kraft, um komplexe Energieanalysen durchzuführen – und zu finanzieren. Dabei besteht ein ungeheurer Bedarf. „Energieeffizienz wird für den deutschen Mittelstand zu einem immer wichtigeren Thema“, sagt Peter Bartels, Vorstand bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Denn Energiesparen lohnt sich für den Mittelstand. In mehr als jedem dritten Unternehmen haben Investitionen in Energieeffizienz die Energiekosten um 20 Prozent und mehr reduziert, hat PwC festgestellt. Und mehr als die Hälfte der Investitionen haben sich nach weniger als zehn Jahren amortisiert.   


Effizienz zahlt sich aus

Daher schließen sich viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zusammen, um sich gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen. Führende Verbände der Wirtschaft und die Bundesregierung hatten im Dezember 2014 die Gründung von 500 solcher Energieeffizienz-Netzwerke vereinbart, die bis zum Jahr 2020 entstehen und zusammen rund fünf Millionen Tonnen an Treibhausgasen einsparen sollen. Denn auch die Politiker haben längst erkannt: „Energieeffizienz spart bares Geld und ist zugleich kluge Wirtschaftspolitik“, so Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. „Energieeffizienz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur dann gelingen kann, wenn Politik auf allen Entscheidungsebenen, Unternehmen, aber auch der Einzelne
hierzu beitragen.“  


Daher hat die Bundesregierung eine Reihe von Unterstützungsprogrammen aufgelegt, die sich speziell an KMU wenden: Hilfe bei der Beratung sowie Förderung und Unterstützung beinhaltet zum Beispiel das Programm „Energieberatung Mittelstand“. Dieses Engagement zahlt sich aus: Bis 2014 konnten rund 17.000 Unternehmen beraten und bis zu 2,7 Terawattstunden Energie gespart werden. Einzelheiten des Programm können unter www.bafa.de eingesehen werden.

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