Herr Fischer, Sie gehören laut Wirtschaftswoche zu den „Best of Consulting Mittelstand“. Wofür wurde der Preis verliehen?
Wir haben den Preis für unsere Beratungsleistung bei einem renommierten Familienunternehmen aus der Industrie gewonnen. Unsere Aufgabe bestand darin, die Arbeit des Vorstands sowohl innerhalb des Gremiums als auch in den verschiedenen Unternehmensbereichen neu zu organisieren und dafür zukunftsorientierte Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit einzuführen.
Sie haben laut Laudatio erfolgreich Ihr eigens entwickeltes „New Work Framework“ umgesetzt. Was muss man sich darunter vorstellen?
Die Flexibilisierung der Arbeit ist in vollem Gange – und zwar nicht erst seit der Corona-Pandemie. Homeoffice, neue Kooperationsformen, Mobilität, Eigenverantwortlichkeit, Fachkräftemangel, Generationswechsel, Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit und der Wandel der Führung – das sind die Themen der neuen Arbeitswelt. Bei New Work geht es zum einen um den Einsatz von digitalen Technologien, zum anderen um die Art und Weise, wie sich Zusammenarbeit und Führung ändern.
Ist der Mittelstand bereit für den Wandel?
Ich glaube schon. Aber natürlich können wir das nur schaffen, wenn alle Seiten das auch wirklich wollen. Unser Framework umfasst alle Seiten der neuen Arbeitswelt: von der harten, strukturellen, über die weiche, kulturelle Facette bis hin zur Perspektive der Führung. Viele Führungskräfte tun sich schwer damit, in Zeiten des dezentralen Arbeitens ihre Mitarbeitenden zu führen. Neue Konzepte sind gefragt, aber genauso für die Mitarbeitenden selbst. Die Zusammenarbeit über Online-Tools wie MS Teams erfordert neue Qualifikationen, neue Strukturen der Kooperation und neue Wertvorstellungen. Das ist unser Bereich.
Was bedeutet das in der Praxis?
Wir schauen uns die Kultur des Unternehmens an. Anschließend definieren wir gemeinsam mit dem Management die Zielkultur und entwickeln eine Strategie. Natürlich braucht die Umstellung einer Unternehmenskultur Zeit. Beeinflussen lässt sie sich durch mannigfaltige Interventionen und Veränderungen in Strukturen und Kommunikation. Wir hinterfragen Incentive-Systeme, Qualifizierung, Weiterbildung. Welche kulturschaffenden Rituale und Symboliken setzen wir ein? Wie ist der Führungsstil?
Was hat dies bei Ihrem Kunden verändert, mit dem Sie den Preis gewonnen haben?
Alle wesentlichen Prozesse sind digitalisiert und in die Cloud-Strategie des Unternehmens integriert. Der Vorstand ist nun Schrittmacher der Transformation. Er inspiriert die Mitarbeitenden, sich neuen Technologien und agilen Arbeitsformen zuzuwenden und innovativ zusammenzuarbeiten. Die Mitarbeitenden arbeiten bereichsübergreifend zusammen, Silos sind aufgebrochen, und es ist spürbar, dass sich Kultur verändert, zum Beispiel in Richtung Eigenverantwortung.
Agilität, Innovationsfähigkeit, Arbeitskräfte – dies sind Existenzfragen für den Mittelstand. Wie kann er diese Herausforderungen meistern?
Kluges Wissensmanagement ist gefragt, um die ausscheidenden Babyboomer und die nachkommende neue Generation ausgleichen zu können. Dazu kommt: Die jungen, hoch qualifizierten Absolventinnen und Absolventen suchen sich ihre Arbeitgeber gut aus. Und sie sind wechselaffin. Sie zu finden und zu binden, ist ebenfalls eine Frage der Unternehmenskultur. Wie gewinnen Sie die Menschen? Durch Purpose, Sinnhaftigkeit. Wer heute einen Arbeitsplatz sucht, wählt das Unternehmen nach anderen Kriterien aus als früher. Dabei rückt auch die Frage der Nachhaltigkeit in den Vordergrund, also ob das Unternehmen einen sinnvollen Beitrag im Sinne der ESG-Kriterien Umwelt, Soziales, Unternehmensführung leistet. Hier verstehen wir uns als Beratungshaus als Sparring auf Augenhöhe – für Unternehmen auf dem Weg zu Klimaneutralität, für sinnvollen Impact und die Veränderung von Umwelt und Gesellschaft. Und dass wir für den Mittelstand wirksame Lösungen parat haben, hat die erfolgreiche Projekteinreichung bei Best of Consulting unter Beweis gestellt.
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