Mitarbeiter binden, aber wie?

Eine Option wäre das „Retention Management“, auch selektive Benefitstrategien sind denkbar.

Illustration: Napal
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Eike Schulze Redaktion

Fachkräfte sind entscheidend für den Erfolg von  Unternehmen. Sie bestimmen, in welche Richtung es geht, und sind unverzichtbar, um gerade mittelständische Unternehmen weiterzubringen. In manchen Branchen und Regionen herrscht schon ein Facharbeitermangel, in anderen deutet sich dies schon an. Und: Es ist erst die Spitze des Eisberges zu sehen. Die Demografie lässt keine Besserung erwarten, eher eine Verschlimmerung. Daher sind Strategien gefragt, gerade in der Industrie gute Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Die Frage ist daher: Wie gelingt es, Mitarbeiter längerfristig zu binden und zu motivieren?

Studien zeigen, dass ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeiterbindung die Wertschätzung durch Vorgesetzte ist. Als weiterer Punkt ist ein gutes Betriebsklima wichtig, um die Personaldecke konstant zu halten. Aber dies gilt meist für Unternehmen, die ein etwa gleiches Gehaltsniveau haben. Ansonsten steht das Gehalt an erster Stelle, deswegen haben mittelständische Unternehmen der Sogkraft von Großunternehmen nicht so häufig etwas entgegenzusetzen.
Andere Vorteile, wie beispielsweise eine Werkswohnung, sind heute kaum noch umsetzbar, obwohl dies früher bei Industrieunternehmen ein durchaus üblicher Vorteil war. Also müssen neue Wege beschritten werden, um gerade gute Mitarbeiter lange zu halten. Das Stichwort heißt „Retention Management“. Im ersten Schritt hierbei werden Schlüsselpositionen und Schlüsselpersonen identifiziert. Hinzu kommen die Potenzialpositionen- und personen, die für das spätere Wachstum wichtig sind. Dies sind die High Potentials, die gerade erst im Berufsleben angekommen sind und überdurchschnittliche Leistungen zeigen.

Wichtig ist dann nicht nur das Gehalt, sondern das Drumherum. Für viele Mitarbeiter ist ein Betriebskindergarten wichtig, zusätzliche Altersversorgung oder eine tolle Kantine, um sich wohl zu fühlen. Diese Leistungen kommen allen Mitarbeitern zugute, aber für die Spitzenkräfte bedarf es eines Konzeptes zur Mitarbeiterbindung. Wie die Studie „Benefits Trend Survey“ von Willis Towers Watson verdeutlicht, werden vielfach von Unternehmen nur unstrukturierte Einzelmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung ergriffen.

Wie es auch anders geht, zeigt MTU Aero Engines AG.  Hier wurde eine selektive Benefitstrategie bei so genannten Engpasspersonen entwickelt, die für das Unternehmen nur schwer zu ersetzen sind. Hier greifen individuelle Weiterbildungsprogramme und Zusatzleistungen. Innovative Mitarbeiterbindungsprogramme setzen auf individuelle Angebote. Für den einen ist das Jobrad wichtig, für den anderen der Mitarbeiterparkplatz.

Ein Trend geht dahin, die Corporate Benefits an Dienstleister auszulagern. Hier können sich Arbeitgeber ohne großen Aufwand anmelden, damit Mitarbeiter im privaten Umfeld von meist kostengünstigen Preisen profitieren können. So sind Vergünstigungen bei Einkäufen auf bestimmte Produkte, aber auch auf Urlaubsreisen möglich. So kann sich jeder seinen persönlichen Benefit zusammenstellen.
 

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