Manchmal ist es tatsächlich Gold, was glänzt – besonders im kleinen Maßstab, zum Beispiel in Thüringen. Hier stellt das inhabergeführte Unternehmen Senova in Weimar winzigste Goldpartikel für medizinische Schnelltests her. Damit die Nanopartikel stets gleichbleibende Qualität und Größe aufweisen, hat Senova ein anspruchsvolles Verfahren entwickelt und wurde dafür vom Land gefördert. Schließlich gilt Senova als technologischer Schrittmacher. Mit der regionalen Wirtschaftsförderung konnte Thüringen dem Unternehmen Wachstum ermöglichen – und gleichzeitig Know-how in der Region halten.
DER STAAT SPRINGT EIN
„Seit 2015 sind im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ (GRW) fast eine Milliarde Euro geflossen“, erklärt Matthias Wierlacher, Vorstandsvorsitzender der Thüringer Aufbaubank, im Magazin Triple A. Die Bank bietet hierfür rund 70 verschiedene Förderprogramme an, die sich an Freiberufler sowie kleine und mittlere Unternehmen im Land richten. „Ohne Programme wie die GRW wäre die positive Entwicklung der Thüringer Wirtschaft kaum denkbar gewesen“, sagt Wierlacher.
Die anderen Bundesländer machen das auch: Ist die Wirtschaft unter Druck, springt der Staat ein und unterstützt Unternehmen oder Regionen. Allerdings kostet das viel Geld: 2025 wollen die Länder mit 649 Millionen Euro gezielt Investitionen in strukturschwache Regionen fördern, der Bund gibt den gleichen Betrag dazu.
Das wichtigste Förderinstrument dabei ist die GRW, die vor Kurzem reformiert wurde und neben der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit fördert. Die GRW ermöglicht großzügige Zuschüsse: Investitionen werden mit bis zu 45 Prozent gefördert, Infrastrukturmaßnahmen sogar mit bis zu 90 Prozent. Daneben gibt es eine Vielzahl regionaler Programme: Kreise, Städte und Gemeinden definieren Netzwerke, Wachstumskerne und Wirtschaftscluster und legen damit die Kriterien fest, nach denen Unternehmen Fördermittel erhalten, wenn sie vor Ort investieren.
FÖRDERDSCHUNGEL
Für Unternehmen ist der Weg zur Förderung nicht einfach: Schon die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner gestaltet sich oft mühsam. Weil Länder und Kommunen entscheiden, ob sie die Wirtschaft über ihre Verwaltung oder ein eigens gegründetes Unternehmen fördern, kann das Portal wirtschaftsfoerderung.info des BWL-Professors Andreas Buth 600 Organisationen der öffentlichen Wirtschaftsförderung auflisten. Auch die Wahl des passenden Förderprogramms ist nicht leicht. Sobald die Anforderungen geklärt sind, prüft die öffentliche Hand die Förderfähigkeit, die Höhe der Unterstützung und oft auch das Vorhaben selbst.
Die vielen Fördermöglichkeiten haben auch Nachteile. „Diese Vielfalt führt dazu, dass jene, die Fördermittel benötigen, oft den Überblick verlieren. Viele kritisieren die Bürokratie, mangelnde Übersichtlichkeit und die starren, praxisfernen Förderbedingungen“, schreibt Senior Consultant Christof Clement im Blog der Managementberatung Sopra Steria Next Deutschland. Die Folge: Fördermittel bleiben oft ungenutzt, wichtige Projekte in strukturschwachen Regionen kommen nicht zustande.