Gutes finanzieren

Wer Kapital nachhaltig investiert, darf mit Rendite rechnen.

Illustration: Laura Neuhäuser
Illustration: Laura Neuhäuser
Mirko Heinemann Redaktion

Es gibt immer wieder Rückschläge. Zum Beispiel in den Monaten, die der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorausgingen. Kurz bevor die Welt zusammensaß, um über den Weg hin zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu beraten, warfen ihnen Investoren einen Knüppel zwischen die Beine. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf den Fondsdatenanbieter Morningstar berichtete, sollen im September und Oktober 2023 Anleger mehr als eine Milliarde Euro aus Aktienfonds abgezogen haben, die auf erneuerbare Energien ausgerichtet waren. Fonds aus dem Öl- und Gas-Segment verzeichneten stattdessen Investitionen. 

Schönen Dank auch, möchte man ihnen zurufen. Zum Glück gründen sich im Gegenzug immer mehr Anlageprodukte, die in erneuerbare Energien und nachhaltige Geschäftsmodelle investieren. Ihr vorrangiges Ziel ist ein ökologischer oder gesellschaftlicher Zweck. Und so ähnlich ticken auch die Anleger, die in solche Unternehmen investieren. Im Fachjargon wird das Impact Investing genannt: Das Investment soll einen Einfluss, einen Sinn haben. Der bemisst sich in der Regel an einer gesellschaftlichen Rendite, also einer positiven gesellschaftlichen oder ökologischen Wirkung. 

Ausschließen müssen sich monetäre und soziale Rendite aber nicht – im Gegenteil. Es gibt zwar Impact Investoren, denen es vor allem auf den gesellschaftlichen Effekt ankommt und denen die Erwirtschaftung von Gewinnen nicht so wichtig ist, solange das angelegte Vermögen nur nicht schrumpft. Aber Rendite sieht zumindest die Bundesinitiative Impact Investing e.V. als wesentlich an. Sie definiert Impact Investments als „Anlagen, die neben einer positiven, messbaren sozialen und ökologischen Wirkung auch eine finanzielle Rendite erzielen“.

Laut Marktstudie 2022 der Bundesinitiative wächst der Impact Investing Markt in Deutschland „dynamisch“. Das Volumen an selbst deklarierten Impact Assets liegt 2022 bei insgesamt 38,9 Milliarden Euro. Ein Drittel davon klassifiziert die Initiative als „wirkungskompatible“ oder „wirkungseffektive“ Investition. „Wir befinden uns inmitten einer großen Transformation unseres Wirtschafts- und Finanzsystems in Richtung Nachhaltigkeit und Impact“, stellt Frank Niederländer fest, Erster Vorsitzender der Bundesinitiative Impact Investing. „In diesem Prozess stellen Impact Investments, die gleichermaßen auf eine finanzielle wie auf eine ökologische und/oder soziale Rendite abzielen, einen der zentralen Hebel dar.“ 

Ein Problem bei den Impact Investments wie auch bei der nachhaltigen Geldanlage generell ist fehlende Transparenz. Es sei schwer festzustellen, wann „Greenwashing“ betrieben wird, also ein sozialer oder ökologischer Nutzen nur vorgeschoben ist. Das sehen in der Umfrage über 90 Prozent der Teilnehmenden als Problem. Eine bessere Informationslage und Markttransparenz sei demnach „relevant“ oder sogar „äußerst relevant“ für die weitere Entwicklung und das zukünftige Wachstum des Impact Investing Sektors. Staatliche Anreize zur Unterstützung des Impact Investing hingegen sind eher von geringem Interesse. Die Transformation scheint also eine solide Eigendynamik angenommen zu haben.  

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