Hightech für den Heizungskeller

Wie seriengefertigte Brennstoffzellenheizungen die Energieversorgung im Haus revolutionieren.
Zukunft ERDGAS e. V.
Zukunft ERDGAS e. V.
Zukunft ERDGAS e. V. Beitrag

Die Brennstoffzelle kommt. Und mit ihr die Revolution im Heizungskeller. Denn die Heizung ist in Zukunft nicht mehr nur Heizung. Sondern sie produziert auch Strom. Das ist gut für die Umwelt. Und es bringt eine drastische Reduktion der Energiekosten für die Haushalte mit sich. 

 

Die Erfindung der Brennstoffzelle ist alles andere als neu. 1838 wurde das grundlegende Wirkprinzip entdeckt. Die erste weitreichende praktische Anwendung ließ allerdings auf sich warten. In den 1960er Jahren wurde die Technologie erstmals in der Raumfahrt eingesetzt. Auch bei der Mondlandung der Apollo-Mission war die Brennstoffzelle dabei. 

 

Lange Zeit dachte man dann, Brennstoffzellenautos seien die Zukunft dieser Technologie. Doch es kam anders. Die Serienreife hat die Brennstoffzelle jetzt ganz wo anders erreicht: im Heizungskeller. Hier spielt sie ihre Vorteile voll aus: Liefert Wärme und Strom und schont Klima und Geldbeutel. Weltweit führend: Unternehmen aus Japan und Deutschland. 

 

Im deutschen Markt werden seriengefertigte Brennstoffzellenheizungen seit dem Frühjahr 2014 angeboten. Die Brennstoffzelle wird mit Erdgas betrieben. Sie wandelt den Energieträger elektrochemisch in Wärme und Strom um. Nur bei Spitzenlasten, zum Beispiel an sehr kalten Wintertagen, schaltet sich ein integriertes Erdgas-Brennwertgerät zu. Die Brennstoffzelle nutzt den im Erdgas enthaltenen Wasserstoff. Wasserstoff hat die natürliche Eigenschaft, von sich aus zusammen mit Sauerstoff wieder zu Wasser zu reagieren. Das macht sich die Brennstoffzelle zunutze und sorgt unter kontrollierten Bedingungen für eine sogenannte kalte Verbrennung, bei der Strom und Wärme entstehen.

 

Je nach Gerät eignen sie sich für Mehr- und Einfamilienhäuser, für Neubau und Bestand. Wer eine Brennstoffzellenheizung betreibt, spart Energiekosten. Das liegt vor allem an der Stromproduktion der Brennstoffzelle: Die rechnet sich gleich doppelt: Selbst produzierter Strom ist deutlich kostengünstiger als Strom aus dem öffentlichen Stromnetz. Und dieser selbst produzierter Strom wird zusätzlich staatlich gefördert – denn er leistet einen wichtigen Beitrag zu einer klimaschonenden und dezentralen Energieversorgung. „Wer auf die Brennstoffzelle setzt, betreibt aktiven Klimaschutz: Gegenüber der herkömmlichen zentralen Strom- und dezentralen Wärmeproduktion reduziert das neue System die CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent“, erklärt Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer der Viessmann Deutschland GmbH. 

 

Das funktioniert auch in der Praxis. Zum Beispiel bei Jürgen Dönges und seiner Familie aus Stadtallendorf. Das im Jahr 2006 erbaute Haus hat eine Wohnfläche von 228 Quadratmetern und einen jährlichen Wärmebedarf von rund 17.000 Kilowattstunden. Im September 2013 ersetzte Familie Dönges ihre wandhängende Erdgas-
heizung durch eine Brennstoffzellenheizung. In zweieinhalb 
Tagen war die neue Heizung installiert. Seitdem versorgt sie das Haus zuverlässig mit Wärme und Strom. An einem typischen Tag deckt der Haushalt nun über zwei Drittel seines Strombedarfs über die Brennstoffzelle. Die Stromrechnung fällt entsprechend deutlich niedriger aus. Für Familie Dönges zahlt sich der Einsatz der innovativen Technik aus. Und für das Klima auch.

 

www.zukunft-erdgas.info

Nächster Artikel
Technologie
Juni 2023
Zukunftssicher Heizen — mit einer Wärmepumpe
Beitrag

Bereit für die Wärmepumpe? So geht’s!

Vor wenigen Jahren galt sie noch als exotische Lösung für besonders ökologisch eingestellte Bauherren, heute ist die Wärmepumpe das am häufigsten eingebaute Heizungssystem in Neubauten in Deutschland. Aus gutem Grund!

Technologie
April 2024
Illustration: Marcela Bustamante
Redaktion

Industrie 4.0: der Stand der Dinge

Vernetzte Anlagen, moderne Roboter und künstliche Intelligenz sollen die Effizienz von Produktionsstätten verbessern. Wie fortgeschritten ist die digitale Revolution in deutschen Fabriken tatsächlich?