Herr Kress, mit Blick auf die Verfügbarkeit von Fahrzeugen sind Sie schon sehr weit, können selbst bei Komponenten teilweise ohne Sensorik Ausfallwahrscheinlichkeiten berechnen. Was sind die Vorteile für Ihre Kunden?
Wir können tatsächlich anhand von z.B. Beschleunigungs- und Bremskurven mittlerweile den idealen Zeitpunkt zum Tausch von Komponenten selbst ohne Sensoren relativ präzise vorhersagen. Damit kommen wir dem Ziel einer 100-prozentigen Verfügbarkeit von Zügen – und zwar dann, wenn sie gebraucht werden – schon sehr nahe. Das alleine bringt jedoch noch keinen Mehrwert. Wenn es aber gelingt, aus der Verfügbarkeit eine ‚Commodity’ zu machen, können wir unseren Kunden dabei helfen, Mobilität neu zu denken.
Wie macht man aus der verlässlichen Verfügbarkeit ein Gut?
Indem man daraus einen Mehrwert für Passagiere oder den Frachtverkehr zieht – etwa das Mehr an Durchsatz für mehr Fracht nutzt oder den Lieferzeitpunkt von Waren noch exakter eingrenzen kann. Hier stoßen wir natürlich sehr schnell in den Betrieb des Kunden vor, den es mit Hilfe von Daten zu optimieren gilt.
Es heißt, Mobilität wird immer individueller. Hilft eine verlässliche Verfügbarkeit auch dabei, das für die Schiene umzusetzen?
Absolut. Gerade im regionalen Transport helfen Verfügbarkeit und Daten dabei, eine Dienstleistung tatsächlich auch dann anzubieten, wenn der Kunde sie abruft – zu Randzeiten teilweise auch ohne Fahrplan. Fahrzeuge werden dafür flexibel von weniger nachgefragten Strecken auf solche mit höherem Bedarf umgeleitet. Bedarfsgerecht eben.
Was braucht es, damit diese Vision Wirklichkeit wird?
Vor allem einheitliche Systemlandschaften und Tools, die im Betrieb heute oftmals noch fehlen. Wir denken jedoch, dass es der richtige Weg ist, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen, damit die Schiene auch weiterhin wettbewerbsfähig bleibt und nicht vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen auf der Straße – etwa dem autonomen Fahren – einbüßt.
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