Der Digitale Knoten Stuttgart

Mit digitaler Technologie noch klimafreundlicher unterwegs – wie das funktionieren kann, zeigt die Region Stuttgart.
In der Region Stuttgart fahren die S-Bahnen ab 2025 mit digitaler Technik. Über eine verschlüsselte Funkverbindung stehen Zug und Strecke im laufenden Austausch. Bild: Deutsche Bahn
In der Region Stuttgart fahren die S-Bahnen ab 2025 mit digitaler Technik. Über eine verschlüsselte Funkverbindung stehen Zug und Strecke im laufenden Austausch. Bild: Deutsche Bahn
Verband Region Stuttgart Beitrag


Mobilität in der Region Stuttgart verbinden die meisten Menschen mit namhaften Automobilherstellern und Großkonzernen. Das könnte sich in Zukunft ändern, denn hier entsteht eines der bedeutendsten digitalen Infrastrukturprojekte der Republik – und zwar auf der Schiene: der Digitale Knoten Stuttgart.

Wir schreiben das Jahr 2015. Immer mehr Menschen in der Region Stuttgart nutzen den ÖPNV. Doch die Kapazitäten kommen an ihre Grenzen. In dieser Situation stößt der Verband Region Stuttgart, der den S-Bahn-Verkehr bei der DB Regio AG bestellt, den Takt bestimmt und sich um die Finanzierung kümmert, auf ETCS. Das Kürzel steht für European Train Control System, ein europäisch standardisiertes digitales Zugbeeinflussungssystem.
 

Dank Digitalisierung können auf bestehender Infrastruktur mehr Züge fahren. ETCS erhöht die Kapazitäten und hilft, Verspätungen abzubauen. Bild: Verband Region Stuttgart
Dank Digitalisierung können auf bestehender Infrastruktur mehr Züge fahren. ETCS erhöht die Kapazitäten und hilft, Verspätungen abzubauen. Bild: Verband Region Stuttgart

Mit ETCS sind keine Signale mehr erforderlich. Anstelle von bisher roten, gelben und grünen Lichtpunkten erhält der Triebfahrzeugführer über ein Display die für die Fahrt notwendigen Informationen. Zug und Strecke stehen über eine verschlüsselte Funkverbindung im laufenden Austausch: Die Strecke teilt dem Zug die Distanz zum vor ihm befindlichen Zug mit. Der Zug meldet in kurzen Abständen wiederum seinen genauen Standort und seine Geschwindigkeit. Weg und Geschwindigkeit des Zuges werden lückenlos überwacht. ETCS ermöglicht es unter anderem, höhere Geschwindigkeiten zu fahren und lässt gleichzeitig dichtere Zugfolge zu. So können Verspätungen abgebaut werden und bis zu 30 Prozent mehr S-Bahnen fahren – auf der bestehenden Infrastruktur. Das Stellwerk wacht im Hintergrund weiter über die Belegung von Gleisabschnitten und die Lage von Weichen und gibt diese Informationen an ETCS weiter. Die neue Technik macht ab 2025 zuerst die Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof (tief) und Schwabstraße fit. 2030 folgt dann das gesamte S-Bahn-Netz in der Region. Dank der digitalen Kommunikation kann teilautomatisiert gefahren werden, der Lokführer bleibt aber an Bord.  

Das hat natürlich seinen Preis, den auch eine wirtschaftsstarke Region nicht allein finanzieren kann, sodass sich das Land Baden-Württemberg und der Bund beteiligen. Die Einführung von ETCS im Mischbetrieb von S-Bahn, Regional- und Fernverkehr im gesamten Schienenknoten Stuttgart ab 2025 ist Bestandteil des Bundesprogramms „Digitale Schiene Deutschland“. Möglich wurde das Projekt erst durch Stuttgart 21 und die ohnehin notwendige Ergänzung der Infrastruktur.

Die Region Stuttgart hat einiges zu bieten, nicht nur im Automobilsektor.

 www.region-stuttgart.org/etcs

 

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