Automatisiertes Fahren mit Cruise4U

Auf Testfahrten in Europa und den USA legten die Cruise4U Versuchsfahrzeuge von Valeo erfolgreich 140.000 Kilometer zurück.
Funktionsblöcke des Cruise4U-Systems mit den Eingangsgrößen  Umfeldsensorik, GPS-Position, HD-Kartendaten und Trägheitssensor
Funktionsblöcke des Cruise4U-Systems mit den Eingangsgrößen Umfeldsensorik, GPS-Position, HD-Kartendaten und Trägheitssensor
Valeo Beitrag

Kreuz und quer durch Europa, bei Regen, bei Tag und bei Nacht, ob im englischen Linksverkehr oder auf unlimitierten deutschen Autobahnen: Die Valeo-Testfahrzeuge spulen fast die gesamte Strecke von über 140.000 Kilometern ohne Zutun des Fahrers ab. Für solche automatisierten Fahrfunktionen der Stufe 3 und höher, die es dem Fahrer erlauben, seine Aufmerksamkeit zumindest vorübergehend vom Fahrgeschehen abzuwenden, wird eine sehr hohe Abdeckung und Redundanz in der Umfelderfassung benötigt. Die Sensorausstattung umfasst daher alle etablierten Technologien, wie Ultraschall, Radar und Kamera. Neu hinzu kommt die LiDAR Technik von Valeo.

Der Aufbau des Cruise4U Systems lässt sich grob in folgende Funktionsblöcke aufteilen: Die gesammelten Rohdaten werden von Algorithmen aufbereitet und ausgewertet. Im Wesentlichen unterscheidet man hierbei zwischen Klassifikations- und Lokalisierungsverfahren. Während Klassifikationsverfahren Auskunft darüber geben, welcher Typ von Objekt sich an welcher Stelle befindet, bestimmen die Lokalisierungsverfahren die Lage von, durch die Objekte erzeugten, Datenpunkten in der Realität. Kombiniert man beides, wird es möglich, Annahmen über die Position, Orientierung und Bewegung realer Objekte zu treffen. Anschließend werden die ausgewerteten Daten der verschiedenen Sensoren zusammengeführt. Es entsteht ein virtuelles Umfeldmodell, in dem Fahrspuren, Objekte aller Art und Freiraum abgebildet werden. Die in den Cruise4U Fahrzeugen zum Einsatz kommenden Sensoren sowie die verschiedenen Softwareblöcke der Signalverarbeitungskette kommen vollständig aus dem Hause VALEO. Wesentlich für die Funktion ist die Frontkamera, die Informationen zu Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern, Fahrbahnmarkierungen, Straßenbegrenzungen als auch Freiraum liefert. Ergänzt werden diese Daten vom neu entwickelten SCALA® (Laserscanner), der hochgenaue 3D Informationen über den vor dem Fahrzeug liegenden Bereich generiert. Zusätzliche Informationen stellen ein Radarkokon aus vier hochauflösenden Mittelbereichsradaren, und die Auswertung von vier um das Fahrzeug herum verteilten Weitwinkelkameras zur Verfügung. Der Testfahrer aktiviert das System über Tasten am Lenkrad. Das System kann auch einen Spurwechsel automatisch durchführen, sofern dieser vom Fahrer gewünscht und freigegeben wird und nachdem das System überprüft hat, ob die Nachbarspur frei ist.

Während die Automatisierung im Privatwagen zunächst auf Autobahnen oder autobahnähnlichen Straßen beschränkt ist, wird gleichzeitig an Lösungen zur vollständig fahrerlosen Mobilität für den städtischen Raum gearbeitet. Fahrerlose Shuttles oder People Mover wie vom französischen Unternehmen Navya, an dem Valeo beteiligt ist, sind bereits in der Erprobung. Und an sogenannten Roboter-Taxis arbeiten nicht nur „New Mobility Player“ wie Uber, sondern auch die Mehrheit der etablierten Autohersteller. Derzeit ist hier immer noch ein Mitarbeiter zur Absicherung mit an Bord des Fahrzeugs. Mit ersten tatsächlich fahrerlosen Erprobungsflotten wird zwischen 2020 und 2025 gerechnet.

Harald Barth, Product Marketing Manager Driving Assistance Systems bei Valeo


www.valeo.de    

 

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