Nicht voll ausgelastete Parkplätze in den Tiefgaragen und kaum freie Parkplätze auf der Straße, dass ist Alltag in Großstädten. Bis zu 40 Prozent des innerstädtischen Gesamtverkehrs, schätzt der ADAC, werden durch Pkw generiert, die auf der oftmals verzweifelten Suche nach einem Parkplatz durch die Innenstadt kreuzen.
Und so fordern Mobilitätsexpertinnen und -experten schon seit Langem, die Anzahl der Autos in innerstädtischen Bezirken drastisch zu reduzieren. Dabei ist die hohe Gesamtmenge an Pkw nur ein Teil des Problems. Die Parkplätze sind schlicht ineffizient verteilt. Während verzweifelte Autofahrer durch die Straßen schleichen, beklagen sich viele Unternehmen über leerstehende Tiefgaragen oder Parkplätze. „Wir sprechen hier von einer durchschnittlichen Auslastung von gerade einmal 70 Prozent“, erklärt Corsin Sulser, CEO des Schweizer Unternehmens Parcandi. „Wenn man auf diese Parkflächen Zugriff hätte, könnte man die Verkehrslage in unseren Innenstädten erheblich entschärfen.“
Genau zu diesem Zweck hat Parcandi eine Web-App entwickelt. Durch diese erhält man Zugriff auf nicht öffentliche Parkflächen. „Ein durchschnittlicher Büroparkplatz ist acht Stunden belegt und steht danach 16 Stunden leer“, so Sulser. „Wenn das Gebäude in einer innerstädtischen Mischzone steht, ist das ein nicht unerheblicher Zeitraum, in dem die Stellflächen noch anderweitig genutzt werden können.“ Genau umgekehrt verhält es sich bei Parkmöglichkeiten in Wohngebieten. Diese stehen während der Arbeitszeiten leer. Wenn diese Parkplätze in der leerstehenden Zeit benutzt werden, können mehrere 100 Euro pro Parkplatz pro Jahr an zusätzlichen Einnahmen generiert werden.
Parcandi will mit seiner Lösung Angebot und Nachfrage besser zusammenbringen. „Das ist ein wenig wie Airbnb für Parkplätze“, erklärt Corsin Sulser. „Indem wir die Nutzungszeit von Parkplätzen signifikant erhöhen, reduzieren wir den Stress für die Autofahrer, unterstützen die Vermieter bei der Auslastung ihrer Stellplätze und sparen am Ende Platz und Energie.“