Das intelligente Potenzial der Elektromobilität

Die eigentliche Revolution der Elektroautos findet nicht unter der Haube, sondern in unseren Energienetzen statt. Dank selbstlernender Algorithmen vollziehen sich Verkehrs- und Energiewende im Gleichschritt.
Klaus Huber Gründer und Geschäftsführer eeMobility GmbH
eeMobility GmbH Beitrag

Wenn wir über Elektromobilität in den Medien lesen, dann geht es in erster Linie um das Elektroauto und dieses wird, wie alle disruptiven Innovationen, gerne kontrovers diskutiert. Das Elektroauto kann jedoch weitaus mehr: Es ist geeignet, den kompletten Umbau unserer Energiewirtschaft hin zu erneuerbaren Energien zu fördern und sogar zu beschleunigen. Das Zusammendenken von Verkehrs- und Energiewende ist heute in greifbare Nähe gerückt.


Vordergründig geht es in der ökologischen Energieerzeugung um den Ersatz oder die Minimierung aller Kraftwerke, die Treibhausgase emittieren – allen voran die Schließung der Kohlekraftwerke. Tatsächlich haben wir in Deutschland im Bereich erneuerbarer Energien erhebliche Fortschritte erzielt. Im Jahr 2020 haben sich die erneuerbaren Energien einen Anteil von 46 Prozent an der Stromerzeugung erobert.


Jedoch fällt dabei, je nach Windaufkommen und Sonneneinstrahlung, mal mehr oder weniger Strom an. Diese Volatilität scheint Kritikern in die Hände zu spielen, doch diese denken die Energiewende nicht zu Ende. Die Batterien der Elektroautos spielen in Zukunft eine zentrale Rolle beim Umbau zum modernen Energienetz. Das Energiesystem der Zukunft wird dezentral und digital vernetzt sein, sowohl auf der Produktionsseite als auch auf der Abnahmeseite. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kamen über eine Million Produzenten in den Markt und mit der Elektromobilität entstehen Millionen flexible Abnehmer. Der Energiemarkt wandelt sich von einem Erzeuger- in einen nachfragegesteuerten Markt. Dies ist heute möglich, da Produktion und Abnahme digital vernetzt werden können und Energie somit effizient genutzt wird.  Das Elektroauto ist mehr als „nur“ der elektrifizierte Antriebsstrang. Es kann sowohl Energie aufnehmen als auch abgeben, wenn das netzdienlich ist. Die wesentlich größere Revolution findet nicht unter der Haube statt, sondern im Energiesystem. Nutzerdaten aus dem Pool von eeMobility ergeben folgendes Ladeverhalten: Über 80 Prozent der Ladevorgänge erfolgen zu Hause, mit entsprechend langen Standzeiten in der Nacht. Das Speicherpotenzial dieser Fahrzeuge lässt sich durch bidirektionalen Energiefluss intelligent zur Laststeuerung nutzen.


eeMobility geht einen ersten großen Schritt in diese Zukunft: Unsere jüngste Innovation eeFlatNeo ist die weiterentwickelte Variante intelligenter Ladelösungen von eeMobility fürs Laden zu Hause. Mit eeFlatNeo werden Ladevorgänge automatisch in die nächtlichen Zeitfenster verschoben, in denen die Netzauslastung gering ist. So wird der Überschussstrom aus erneuerbaren Energien bestmöglich genutzt, der insbesondere nachts häufig aus Windenergieanlagen anfällt. Der selbstlernende Algorithmus stellt sicher, dass das Fahrzeug vor Arbeitsbeginn am nächsten Morgen vollständig geladen ist. Die Abrechnung erfolgt unabhängig vom Haushaltsverbrauch über einen eigenen Zähler und direkt mit dem Arbeitgeber. Der Fahrer erhält zudem eine App, welche in der Tat dasselbe tut, wie die gewohnte Tankkarte: Sie ermöglicht nicht nur zu Hause und in der Firma bargeldloses Strom-„tanken“, sondern auch unterwegs an nahezu allen öffentlichen Ladepunkten.


Von der Bequemlichkeit und natürlich auch von den Kosten her gibt es heute bereits überzeugende Argumente für ein elektrisches Auto. Dies gilt umso mehr, wenn es ein Firmenwagen ist und den Fahrer nur 0,25 Prozent Pauschalsteuer vom Listenpreis (unter 60.000 Euro Bruttolistenpreis) kostet. Zudem trägt der Nutzer eines elektrischen Autos, wie eingangs beschrieben, zur beschleunigten Absenkung von klimaschädlichen Emissionen bei.

 

www.ee-mobility.com

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