Herr Glinz, Sie führen mit der Schmidt Kranz Group ein Bergbautechnik-Familienunternehmen in vierter Generation. Wieso haben Sie ein Wasserstoff-Geschäft aufgebaut?
Glinz: Wir haben über unser Hochdrucktechnik-Geschäft der Maximator GmbH schon sehr lange mit Wasserstoff zu tun, wir halten allein über 700 Wasserstoff-Patente. Die europäische Weltraumagentur ESA haben wir mit Wasserstoff-Technologien für die Ariane-Rakete ausgestattet. Vor vier Jahren haben wir ein Team aufgebaut, das Know-how für den Aufbau einer Wasserstoff-Tankstelle mitbrachte. Mit Maximator Hydrogen haben wir in Thüringen einen Standort mit 170 Mitarbeitenden gegründet, der Wasserstoff-Tankstellen als Allround-Paket liefert – von der Inbetriebnahme bis zum 24/7-Service. Bis zum Jahr 2030 wollen wir rund 4000 Wasserstofftankstellen aus-liefern.
50 Wasserstoff-Tankstellen haben Sie bereits gebaut. Wie geht es weiter?
Kurras: Wir sind am Anfang, gehören aber bereits in Europa zu den führenden Herstellern, mit Tankstellenbetreibern wie Shell und AVIA als Partner. In der Schweiz sind wir zum Beispiel Marktführer für Wasserstoff-Tankstellen. Dort kann man bereits sehen, wie eine Wasserstoff-Infrastruktur reibungslos funktionieren kann: Das grüne, also aus erneuerbaren Energien erzeugte Gas, wird mit Containern an die Tankstellen ausgeliefert. Der Umschlag erfolgt nachhaltig per Bahn oder Lkw.
Glinz: Um das Thema Grüne-Wasserstoff-Erzeugung weiter voranzutreiben, haben wir parallel in Unternehmen investiert, die Elektrolyseure bauen. Mit der Firma FEST in Goslar errichten wir ein Werk, in dem PEM-Elektrolyse-Anlagen hergestellt werden. Außerdem bauen wir Prüfstände für Wasserstofftanks in Fahrzeugen – ein weiteres wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette.