Fassaden unter Strom: Gebäudehülle als Solarkraftwerk

Die Bundesregierung plant bis 2030 den Solaranteil am Energieverbrauch mehr als zu verdreifachen. Das kann nur mit technologischen Neuerungen erreicht werden: So lässt sich Photovoltaik, kurz PV, nicht nur auf Dächern, sondern auch an Gebäudefassaden anbringen.

Das Bürogebäude OWP12 überzeugt mit vertikalem Garten sowie einer neu entwickelten modularen Fassade mit PV-Elementen.
Das Bürogebäude OWP12 überzeugt mit vertikalem Garten sowie einer neu entwickelten modularen Fassade mit PV-Elementen.
Drees & Sommer SE Beitrag

An den Oberen Waldplätzen 12 steht das Vorzeigeobjekt des auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE. Der Büroneubau OPW12 ist ein Plusenergiehaus mit Vorbildfunktion. Insbesondere die Gebäudehülle hat es in sich: Eine neuartige modulare Fassade erzeugt Energie und erfüllt zugleich hohe Ansprüche an den Schallschutz.

Rund 22 Millionen Euro betrugen die Kosten für den 20 Meter hohen und 70 Meter langen Neubau. Dieser integriert auf rund 7.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche nicht nur Büros für mehr als 200 Mitarbeitende, sondern auch einen großen Konferenzbereich, eine Terrasse, eine Cafeteria und eine Kantine. Der Viergeschosser dient als Demonstrationsobjekt für künftige Bauinteressenten und zeigt auf, wie innovatives und nachhaltiges Bauen funktionieren kann.

Plusenergiehaus mit Vorbildfunktion
 

Das Plusenergiegebäude steht ganz im Zeichen der hohen Umweltanforderungen von Drees & Sommer. Für eine positive Energiebilanz wurden – neben einer Erdwärme- und einer Luftwärme-Pumpe –  nicht nur Photovoltaik auf dem Dach eingesetzt, sondern auch in den Fassadenflächen: Photovoltaik-Elemente sind in die Süd- und Westfassade des Gebäudes integriert. Die Fassaden im Foyer enthalten ebenfalls eine Isolierverglasung mit integrierten PV-Wafern, welche die Stromerzeugung der Gebäudehülle auch im Innenraum erlebbar machen.

Hierzu entwickelten die Ingenieure von Drees & Sommer zusammen mit dem Fassadenbauunternehmen FKN Fassaden die Fassadenmodule. Die e-coFACE getaufte Lösung braucht wenig Fläche, ist dank neuer Hochleistungsdämmung sehr energieeffizient und erzeugt mit den Photovoltaik-Elementen an der Süd- und Westseite sogar selbst Energie. Die Fassade erreicht die erhöhten Schallschutz-Anforderungen für das an einem Autobahnzubringer gelegene Gebäude mit einer schlanken Fassadenhülle. Im Normalfall ließe sich ein solcher Schallschutz nur durch schwere, dicke Außenwandbauteile erzielen. Das schmale Grundstück erforderte jedoch eine flächeneffiziente Bauweise, die die neue Fassadenkonstruktion bietet.

Energie einsparen als Ausgangsbasis
 

Um Energie zu sparen und die Verbrauchswerte so gering wie möglich zu halten, sorgt ein optimierter Glasanteil in der Gebäudehülle dafür, Wärmeverluste im Winter zu minimieren und der Aufheizung im Sommer entgegen-zuwirken. Für die Wärme- und Kälteversorgung gibt es eine hybride Lösung: Zur Hälfte wird Geothermie genutzt und die andere Hälfte erfolgt aus Luft/Wärmepumpen. OPW12 ist ein rein strombasiertes Gebäude ohne Gasanschluss, das keine regenerativen Energieträger verbrennt. Nur die PV-Anlage auf dem Dach und in der Fassade erzeugt die Energie für das Gebäude – und sogar mehr, als es benötigt.

www.dreso.com
 

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