Mit der Immuntherapie den Krebs bekämpfen

Beitrag vom Immun-Onkologisches Zentrum Köln (IOZK)
Dr. Wilfried Stücker, Geschäftsführer Immun-Onkologisches Zentrum Köln (IOZK)
Dr. Wilfried Stücker, Geschäftsführer Immun-Onkologisches Zentrum Köln (IOZK)
Immun-Onkologisches Zentrum Köln | IOZK Beitrag

Herr Dr. Stücker, am IOZK wird auf die Immuntherapie in der Krebsbehandlung gesetzt. Können Sie das erläutern?

Klassische Therapien wie etwa die Chemotherapie sind passive und in ihrer Wirksamkeit zeitlich begrenzte Methoden. Dazu muss man wissen: Tumorzellen neigen dazu, in andere Gewebsteile zu wandern und dort erst einmal zu ruhen. Ruhende Zellen werden von einer Chemotherapie nicht erreicht. Daher kann nach Beendigung etwa einer Chemotherapie erneut ein Tumor wachsen. Bei einer spezifischen Immuntherapie trainieren wir das Immunsystem der Patienten, selbst aktiv gegen den Tumor vorzugehen. Das Immunsystem wird sozusagen angelernt, Tumorzellen – auch nach Beendigung einer Therapie – selbstständig zu bekämpfen, so wie man das von Impfungen kennt.

Wie genau funktioniert das?

Neu gewachsene bösartige Tumorzellen werden vom Immunsystem als körpereigene Zellen angesehen und nicht angegriffen! Deshalb infizieren wir die Tumorzellen der Patienten mit einem Virus. Es befällt nur die Tumorzellen und ist für den Menschen ungefährlich. Spezielle Informationszellen im Immunsystem geben die Information über die mit dem Virus infizierten Tumorzellen an die Immunzellen weiter. Diese starten daraufhin eine Immunreaktion gegen die Tumorzellen. Das hat zudem den erheblichen Vorteil, dass weniger Nebenwirkungen entstehen – anders als bei einer Chemotherapie werden ja nur die infizierten Tumorzellen bekämpft. Mithilfe einer solchen Immuntherapie können Patienten mit bösartigen, soliden Tumoren einen Vorteil haben.

Wie wird sich die Immuntherapie in Zukunft entwickeln?

Die Krebstherapie muss und wird immer individualisierter werden. Jeder Tumor ist genetisch einmalig und zudem in den Mutationsmöglichkeiten dynamisch. Deshalb ist es so vielversprechend, das Immunsystem der Patienten und die individuelle Situation des Tumors zu untersuchen und darauf eine spezifische Immuntherapie aufzubauen. Als Translationseinrichtung können wir am IOZK neuartige Methoden zeitnah einsetzen. So profitieren unsere Patienten auch weiterhin von den neuesten Erkenntnissen.

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