Laut Deutscher Herzstiftung leiden rund 1,8 Millionen Menschen hierzulande unter Herzinsuffizienz. Das tückische an der Herzschwäche: Durch das Narbengewebe, das meist im Nachgang an einen Herzinfarkt am linken Ventrikel entsteht, vergrößert sich das Volumen des Herzens, was wiederum seine Pumpfunktion verringert. So werden selbst kleinste Anstrengungen für die Betroffenen sehr schnell zu unüberwindbaren Hürden. Bisher war eine Herzoperation mit kompletter Öffnung des Brustkorbs inklusive Einsatz einer Herz-Lungen Maschine erforderlich – verbunden mit entsprechend hohen Risiken. In besonders schlimmen Fällen blieb sogar nur noch eine Herztransplantation als letzte Option.
Damit ist nun Schluss: Den Forschern und Ärzten von BioVentrix ist es gelungen, ihr revolutionäres Implantat nun auch minimalinvasiv zu setzen. Schon das Implantat selbst ist beeindruckend. Kleine Anker werden auf der Innenwand der rechten und auf die Außenwand der linken Herzkammer gesetzt. Durch die Schnur, die beide Anker verbindet und die zusammengezogen werden kann, wird das Narbengewebe quasi isoliert und das Volumen des linken Ventrikels damit wieder reguliert. Bisher wurde auch dieses Implantat bei geöffnetem Brustkorb gesetzt. Doch durch ein neues Verfahren, bei dem Kardiologen und Herzchirurgen eng zusammenarbeiten, ist der Eingriff nun auch minimalinvasiv möglich.
„Wir haben in Europa mittlerweile bereits 30 Patienten unser Revivent-Myokard-Verankerungssystem minimalinvasiv gesetzt. Und sowohl nach sechs Monaten als auch nach einem und zwei Jahren geht es allen bisher behandelten Patienten signifikant besser“, erklärt Prof. Dr. Christoph Schmitz, medizinischer Berater bei BioVentrix.
In Deutschland wurde das BioVentrix-Implantat mittlerweile am CVC Frankfurt und in der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg ersten Patienten gesetzt. Beide Kliniken loben das Verfahren. „Wir sind beeindruckt, welche Auswirkungen das Revivent-TC Hybridsystem auf
unseren Patienten hatte. Nach nur zwei Tagen konnte er bereits entlassen werden, denn seine Herzfunktion hat sich umgehend verbessert. Diese Therapiemethode gibt vielen Patienten neue Hoffnung“, sagt Prof. Dr. Horst Sievert, Direktor des CVC Frankfurt. Und sein Kollege Dr. Christian Frerker, Leiter interventio-nelle Kardiologe an der Asklepios Klinik St. Georg, ergänzt: „Das Revivent-TC Hybridsystem ermöglicht die Behandlung einer sich verschärfenden Herzinsuffizienz – sogar bei solchen Patienten, bei denen die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist.“
Dafür, dass die Teams aus Kardiologen und Herzchirurgen im Hinblick auf das neue Verfahren optimal zusammenarbeiten, sorgt BioVentrix mit einem speziellen Training, bei dem das Implantat an Schafherzen gesetzt wird. Und Prof. Schmitz betont: „Dass wir mit dieser Methode einen solch signifikanten statistischen Unterschied erreichen konnten, ist schon etwas Besonderes. Nun geht es darum, möglichst viele Teams europaweit zu schulen, um auch einer möglichst großen Anzahl an Patienten helfen zu können.“