Vier Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Depressionen, dazu kommt eine unbekannte Dunkelziffer. Eine aktuelle Studie des rheingold-Instituts im Auftrag des Naturmedizin-Herstellers Pascoe beleuchtet, was bei depressiven Verstimmungen und Depressionen geschieht - und wie Betroffene reagieren können. Dazu befragten Psychologen 40 Patienten, die an depressiven Verstimmungen oder Depressionen litten, außerdem 22 Ärzte und 18 Pharmazeuten. Die Forscher konnten sechs Stufen einer inneren Depressions-Logik ausmachen.
1. Höchste Ansprüche Alle Befragten stellten sehr hohe Ansprüche an sich selbst, an ihr privates und berufliches Leben. Der Wille zur Perfektion trieb diese Menschen in die seelische Erschöpfung.
2. Einschränkungen erfahren Depressive Patienten leiden unter der Diskrepanz zwischen ihrem Idealbild und der machbaren Realität. Einschränkungen, die jeder Mensch einmal erlebt, werfen Depressive aus der Bahn. Klappt eine kleine Sache nicht, haben sie das Gefühl auf ganzer Linie zu versagen.
3. Stilllegung Wird das Erstrebte nicht erreicht, legen sich Depressive buchstäblich still. Es fehle ihnen die Fähigkeit zur Trauer, so die Forscher. Sie können von ihren eigenen Ansprüchen nicht Abschied nehmen.
4. Gleichgültigkeit Die Stilllegung wird verstärkt, indem Impulse „vergleichgültigt“ werden. Alle Aufgaben und Reize des Alltags erhalten die gleiche Gültigkeit, die Betroffenen können daher nicht mehr priorisieren, was wichtig ist.
5. Im eigenen Saft schmoren Nach außen hin wirken Betroffene lethargisch und lahmgelegt, was Angehörigen und Freunden viel Toleranz abverlangt. Doch der Stillstand ist nur äußerlich. Innerlich laufen sie heiß.
6. Resignation und Verbitterung Betroffene finden sich mit ihrer Depression ab. Oft dauert es Jahre, bis sie einen Arzt oder Psychologen aufsuchen. Sie werden noch tiefer in den Teufelskreis gerissen und ziehen sich zurück.
Behandlung Die Befragung der Mediziner und Pharmazeuten zeigte, dass sich viele von depressiven Patienten überfordert fühlten. Es sei daher wichtig, ihnen ein „Verstehens-Gerüst“ mitzugeben, so die Forscher. Sie empfehlen Fortbildungen über die Wirkungsweisen der Depression.
Erste Anzeichen lindern Ist der Schritt der „Stilllegung“ erst einmal erreicht, sind schnelle Behandlungserfolge nicht zu erwarten. Eine frühe Behandlung von depressiven Verstimmungen ist daher wichtig, etwa mit „Dehnungsfugen“ im Alltag, Pausen oder unverplanten Tagen. Pflanzliche Arzneimittel, so die Wissenschaftler, bieten sehr gute Lösungen, um depressive Verstimmungen merklich auszugleichen.
Die geheime Logik der Depression
Eine Studie des rheingold-Instituts beschreibt den Teufelskreis der Depression – und wie man ihn durchbrechen kann.
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