Wie viele Schritte sollst du tun?

Wandern macht nicht nur Spaß, sondern hält auch gesund. Eine Studie erbrachte erstaunliche Ergebnisse.
Illustration: Vanessa Chromik
Olaf Strohm Redaktion

Schrittzähler sind unter gestressten Großstadtmenschen derzeit schwer im Trend. 10.000 Schritte soll man jeden Tag tun, um gesund zu bleiben. Das glauben viele. Tatsächlich basiert diese Regel nicht auf medizinischen Erkenntnissen, sondern auf einer Werbung. 1964 nutzte die Firma Yamasa den Hype um die Olympischen Spiele in Japan und brachte den ersten transportablen Schrittzähler auf den Markt, den „Manpo-kei“. Übersetzt heißt das so viel wie: der 10.000-Schritt-Zähler.


Wie viele Schritte genau ein Mensch pro Tag tun muss, um körperlich und geistig gesund zu bleiben, kann man nicht genau beziffern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt zumindest fünfmal die Woche 20 bis 30 Minuten Bewegung. Bewegung in Maßen, das weiß man, ist gesund und schützt vor diversen Errkankungen, darunter an Herz und Kreislauf, vor Diabetes und Krebs. Und so liegt vielleicht nahe, dass Wandern eine gesunde Betätigung ist. Das wurde in einer wissenschaftlichen Studie bestätigt wurde Was jedoch selbst die Wissenschaftler überrascht, war das Ausmaß des Effekts. Wandern ist nicht nur gesund. Es ist äußerst gesund.
Dazu hatte der Deutsche Wanderverband unlängst  die Universität Halle-Wittenberg mit einer medizinischen Studie beauftragt. Sieben Wochen lang trafen sich dafür 18 Berufstätige zweimal wöchentlich zum Wandern nach einem vom Wanderverband zertifizierten Konzept des „Gesundheitswanderns“. Die Wanderungen waren auf eineinhalb Stunden angelegt, das entsprach je nach Gelände 3,7 bis 5,6 Kilometer pro Wanderung. Zweimal wurde die Wanderung unterbrochen, um physiotherapeutische Übungen zu absolvieren. Dazu gehörten Lockerugsübungen für die Schultermuskulatur und zur Verbesserung der Koordination – auf einem Bein stehen oder einen Stock auf dem Fuß balancieren. Als Vergleichsgruppe dienten 16 nicht aktive Berufstätige aus derselben Altersgruppe.


Den Gesundheitszustand von Wanderern und Kontrollgruppe erfassten die Forscher einmal vor Beginn der Wanderungen und dann nach sieben Wochen. Bei der Kontrollgruppe stellten sie keine Veränderungen fest. Bei den Aktiven waren in diesem kurzen Zeitraum bereits erstaunliche Dinge passiert: Ihr Gewicht war im Durchschnitt um 1,3 Kilogramm gesunken. Die Blutdruckwerte waren besser, die Herzfrequenz für das gleiche Wandertempo von 131 auf 122 gesunken. Die sogenannte Ausdauerfähigkeit, die anhand des Laktatwerts und des Sauerstoffgehalts im Blut ermittelt wird, war höher. Darüber hinaus sei auch die Koordinationsfähigkeit, wie sie etwa im Einbeinstand auf einem Wackelbrett ermittelt wird, besser geworden. Über einen Selbstbeurteilungsfragebogen zum allgemeinen Gesundheitszustand wurde deutlich, dass sich die Vitalität der aktiven Gruppe leicht verbessert hat. Nach dem Wanderkurs fühlten sich die Teilnehmer energiegeladener und weniger müde oder erschöpft.


Die Studie sollte außerdem untersuchen, ob Gesundheitswanderkurse sich dafür eignen, das Bewegungs- oder Sportverhalten von Menschen nachhaltig zu verbessern. Zu dieser Frage gaben die Probanden selbst eine Antwort: Im Anschluss an die Studie gründeten die aktiven Teilnehmer der Studie eine Wandergruppe. 

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