Gut geschützt verreisen

Eine verschobene Urlaubsreise, der lang ersehnte Verwandtschaftsbesuch, ein ausbildungs- oder berufsbedingter Auslands- aufenthalt – wer demnächst verreist, sollte sich vor Reiseantritt unbedingt um seinen Impfschutz kümmern.
Illustration: Antje Kahl
Illustration: Antje Kahl
Iunia Mihu Redaktion

Je nach Reiseziel sind verschiedene Impfungen gegen Krankheitserreger nötig, die in der derzeitigen Pandemie vielleicht etwas in den Hintergrund gerückt sind. Wir haben die wichtigsten Informationen zu Impfungen für Fernreisende zusammengestellt.

 

Hepatitis A:
Sie lauern auf Meeresfrüchte oder Gemüse – Hepatitis-A-Viren werden vor allem über Lebensmittel und kontaminiertes Trinkwasser übertragen. Die Erreger lösen eine Leberentzündung aus. Diese heilt zwar meist vollständig aus, setzt den Patienten aber für zwei bis drei Wochen außer Gefecht. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A ist auch kurz vor Reiseantritt noch möglich, sollte aber im Idealfall rund zwei Wochen vor dem Start der Reise erfolgen.

Hepatitis B:
Fernreisenden wird auch die Impfung gegen Hepatitis B empfohlen. Das Virus wird überwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen sowie beim Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten. Die durch Hepatitis-B-Viren ausgelöste Leberentzündung kann chronisch werden, mögliche Spätfolgen sind auch Leberkrebs oder Leberzirrhose. Insgesamt sind drei Impfungen nötig, vor der Reise sollten zwei Impfungen erfolgt sein, um einen 85-prozentigen Hepatitis-B-Schutz gewährleisten zu können. Für Kinder und Jugendliche gehört die Hepatitis-B-Impfung zur Grundimmunisierung.

Tollwut:
Die Impfung gegen Tollwut wird vor allem Reisenden empfohlen, die längere Zeit in ländlichen Regionen unterwegs sind. Die Erkrankung wird zum Beispiel durch Tierbisse übertragen. Die Virusinfektion löst eine akute Gehirnhautentzündung (Enzephalitis) aus, die – wenn nicht sofort behandelt wird – immer tödlich verläuft. Eine Schutzimpfung gegen Tollwut erfolgt in drei Teilimpfungen im Abstand von einer und von zwei Wochen. Es ist daher ratsam, mindestens fünf Wochen vor Reiseantritt mit dem Impfen zu beginnen. Die Behandlung einer akuten Tollwutinfektion erfolgt übrigens ebenfalls durch die Gabe von Impfstoff. Wirksame Medikamente gibt es bis heute nicht.

Gelbfieber:
Für die meisten afrikanischen Länder südlich der Sahara sowie in Südamerika ist die Impfung gegen Gelbfieber Pflicht. Die Erkrankung wird über Mückenstiche übertragen und lässt sich nur schwer behandeln. Geimpft wird einmalig ein Lebendimpfstoff, der dann lebenslang wirksam ist. Wer in Gelbfieber-Endemiegebiete reist, sollte sich mindestens zehn Tage vor Reiseantritt impfen lassen.

Typhus:
Eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch Salmonellen in kontaminiertem Trinkwasser oder in nicht richtig durchgegarten Lebensmitteln übertragen wird. Die Erkrankung kommt weltweit vor, besonders hoch ist das Risiko jedoch in Latein- und Südamerika, in Südostasien und in Afrika. Mit einer Schluckimpfung ist man geschützt – alternativ kann man auch piksen. Mindestens zehn Tage vor Antritt der Reise sollte die Impfung abgeschlossen sein.

Japanische Enzephalitis:
Wer länger in Ost- oder Südostasien unterwegs ist, sollte sich gegen die von Mücken übertragene Japanische Enzephalitis impfen lassen. Die Viruserkrankung kann bei schweren Verläufen zu einer Gehirnentzündung führen. Die Krankheit kommt selten vor, wird aber häufig unterschätzt. Laut Tropeninstitut hat nur ein Prozent der Deutschen, die in Risikogebieten unterwegs sind, einen Impfschutz. Wer sich schützen will, muss zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen absolvieren. Die letzte Impfung sollte spätestens eine Woche vor Reiseantritt geplant werden. Auch hier kann eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden.

Cholera:
Die schwere und hoch ansteckende Magen-Darm-Infektion wird durch Bakterien hervorgerufen. Die Erreger finden sich in Fäkalien sowie im Meer- und Flusswasser – auch Fische und Meeresfrüchte können daher kontaminiert sein. Cholera-Ausbrüche kommen weltweit in vielen Ländern vor, vorwiegend in Afrika, Südostasien oder der Karibik. Mit einer Schluckimpfung mindestens eine Woche vor Reisebeginn ist man gut geschützt. Touristen wird die Impfung eher selten empfohlen, wer sich aber etwa berufsbedingt in einem Infektionsgebiet aufhält, sollte geschützt sein.

Wer berät zu Reiseimpfungen?
Das Infektionsrisiko ist individuell verschieden und variiert je nach aktuellem Impfstatus, Vorerkrankungen, Reiseland sowie Art und Dauer der Reise. Daher empfiehlt sich eine reisemedizinische Beratung vor einer Auslandsreise. Hierfür stehen etwa spezialisierte Ärzte und Ärztinnen sowie Tropeninstitute zur Verfügung. In jedem Fall sollte man sich früh darum kümmern, da manche Impfstoffe eine gewisse Vorlaufzeit benötigen, bis sie ihre vollständige Schutzwirkung entfalten. Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken im jeweiligen Reiseland finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.

Wer trägt die Kosten?
Die anfallenden Kosten für Reiseimpfungen werden in der Regel komplett oder anteilig von der Krankenkasse zurückerstattet. Bei manchen Kassen ist auch eine direkte Abrechnung über die Versichertenkarte möglich.

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