PSA-Test erhöht Früherkennungs-Rate

 Die Heilungschancen bei Prostata- und Blasenkrebs sind gut – wenn der Krebs frühzeitig entdeckt wird. Während es beim Blasenkrebs bislang keine wirksame Untersuchung zur Früherkennung gibt, hat beim Prostatakrebs der Bluttest die unbeliebte Prozedur der Tastuntersuchung überholt.

Illustrationen: Elena Resko
Illustrationen: Elena Resko
Silke Amthor Redaktion

Blut im Urin, häufiger nächtlicher Harndrang, Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Hinter all diesen Beschwerden können harmlose Ursachen stecken – sie können aber auch Anzeichen von Prostata- oder Blasenkrebs sein. Prostatakrebs ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Männern, gefolgt von Lungen-, Darm- und Blasenkrebs. So erhielten im Jahr 2022 laut Zentrum für Krebsregisterdaten rund 74.900 Männer in Deutschland diese Diagnose, etwa 15.200 starben 2023 daran. Prostatakrebs ist der Krebs des älteren Mannes: Während das Risiko eines 35-Jährigen, in den nächsten zehn Jahren daran zu erkranken, bei unter 0,1 Prozent liegt, beträgt es bei einem 75-Jährigen etwa sieben Prozent. Blasenkrebs ist deutlich seltener als Prostatakrebs. Etwa 31.000 Deutsche erkrankten 2022 an einem bösartigen Harnblasentumor, gut ein Viertel davon Frauen. In einem frühen Stadium entdeckt, sind die Heilungschancen bei beiden Krebsarten sehr gut.
 

PROSTATAKREBS: FRÜHERKENNUNG NEU DENKEN


Männern ab 45 bezahlen die Krankenkassen einmal jährlich eine digitale-rektale Tastuntersuchung (DRU) beim Urologen. Der tastet die Prostata dabei über den Enddarm mit dem Finger ab. Für viele Männer eine ziemlich unbeliebte Prozedur, von der inzwischen viele Experten abraten. Grund: zu ungenau – Prostatakrebs im Frühstadium wird oft nicht erkannt oder Betroffene werden durch falsch-positive Ergebnisse in unnötige Panik versetzt. Deutlich präziser fällt das Ergebnis laut der vom Deutschen Krebsforschungszentrum koordinierten PROBASE-Studie mit einem PSA-Test aus, den man als IGel-Leistung (noch) selbst bezahlen muss (25 bis 35 Euro). Mit diesem Bluttest wird die Menge des „Prostata-spezifischen Antigen“ (PSA) bestimmt. Laut Studie ließen sich nur rund 14 Prozent der Prostata-Tumoren, die mittels PSA-Test gefunden wurden, auch mit Hilfe der DRU ertasten. Doch auch der PSA-Test hat seine Schwächen: Ein erhöhter Wert kann auf Prostatakrebs hinweisen, Ursachen können aber auch eine harmlose Harnwegsentzündung und sogar eine lange Fahrradfahrt sein, bei der viel Druck auf die Prostata ausgeübt wird. „Deshalb sollte ein erhöhter PSA-Wert von über 3 ng/ml innerhalb von drei Monaten durch einen zweiten Test kontrolliert werden. Ist der Wert ähnlich hoch oder sogar höher, kann man zur weiteren Abklärung ein MRT der Prostata machen“, rät Professor Frank Sommer, Urologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.
 

BLASENKREBS: RAUCHEN IST HAUPTRISIKOFAKTOR


Für Blasenkrebs gibt es keine wirksame Untersuchung zur Früherkennung. Angebotene IGel-Leistungen wie eine Urinanalyse oder Ultraschall ohne konkreten Krebsverdacht werden vom Medizinischen Dienst Bund als „tendenziell negativ“ bewertet. Das heißt, der mögliche Schaden überwiegt etwas den möglichen Nutzen. Schaden bedeutet hier: Überdiagnosen, Ängste durch Fehlalarme oder überflüssige Zusatzbehandlungen. Bleibt also die Vorbeugung. Der größte Risikofaktor beim Blasenkrebs ist Rauchen. Laut Experten gehen 30 bis 70 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen darauf zurück.

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