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Ebenmäßige, gepflegte Zähne sind mehr als nur ein Schönheitsideal: Mediziner haben entdeckt, dass Zähne und das Zahnfleisch eine wichtige Rolle bei der Entstehung verschiedener Erkrankungen spielen.
Illustration: Vanessa Chromik
Illustration: Vanessa Chromik
Juliane Moghimi Redaktion

Katja sitzt mit Sylvie im Café und schielt wehmütig auf den Schokoladenkuchen ihrer Freundin. „Na, willst du nicht doch ein Stück?“ Die Endzwanzigerin bleibt standhaft: „Besser nicht. Meine Zuckerwerte sind in letzter Zeit katastrophal. Dabei habe ich gut aufgepasst mit dem Essen.“ Jetzt wird Sylvie hellhörig. Sie ist Zahnärztin und fragt, ob Katja in letzter Zeit öfter Zahnfleischbluten hat. „Ja – schon“, antwortet die Diabetikerin verwundert, „Aber wie kommst du denn darauf?“

Tatsächlich, erklärt Sylvie, gilt inzwischen als erwiesen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Diabetes und bestimmten Zahnerkrankungen gibt. Bei Patienten, deren Medikamente schlecht eingestellt sind, lässt sich überdurchschnittlich häufig eine Entzündung des Zahnbetts, eine sogenannte Parodontitis, feststellen. Umgekehrt kann auch die Parodontitis die Zuckerwerte negativ beeinflussen. Vor allem bei Typ-II-Diabetikern lässt sich durch eine Parodontitis-Behandlung der Blutzuckerspiegel oftmals deutlich senken.
 

Zahnpflege: Mehr als eine Frage der Optik
 

Katja ist verblüfft. „Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich regelmäßiger zur professionellen Zahnreinigung gegangen.“ Sylvie bestätigt, dass es dabei keineswegs nur um optische Aspekte geht. „Rückstände von Zahnbelag sind der ideale Nährboden für Bakterien. Und wenn die ins Zahnbett gelangen, kann leicht eine Parodontitis entstehen.“ Bei etwa der Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland ist das Zahnbett entzündet, wobei der Anteil an Betroffenen mit dem Alter zunimmt. Die Entzündung verursacht höchstens leichte Beschwerden wie eine Rötung des Zahnfleisches – und eben das berühmte Zahnfleischbluten. „Was jedoch viele nicht wissen: Bei einer Parodontitis entsteht unter dem Zahn eine Wunde. So gelangen Bakterien und deren Gifte direkt in den Blutkreislauf.“

Die Mediziner vermuten noch mehr Zusammenhänge zwischen der Zahn- und der allgemeinen Gesundheit. Sylvie erzählt, dass Parodontitis-Bakterien über die Blutbahnen im Körper wandern können. „Studien zeigen, dass schwere Entzündungen im Mundraum bei Schwangeren zu Frühgeburten führen können.“ Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen scheinen die Erreger aus der Mundhöhle eine Rolle zu spielen: Sie wurden an krankhaft veränderten Arterien bereits nachgewiesen.

Außerdem belastet der Entzündungsherd im Mund das Immunsystem. „In einem Mund, wo jeder Zahn von Parodontitis befallen ist, ist die Wundfläche ungefähr zehn mal zehn Zentimeter groß“, veranschaulicht Sylvie das Problem. „Damit muss die körpereigene Abwehr erstmal klarkommen.“ Weil das vor allem älteren Menschen nicht immer gelingt, können diese aufgrund der Parodontitis sogar eine Lungenentzündung bekommen.

„Und was hilft dagegen?“, will Katja wissen. „Tja – am besten das, was wir Zahnärzte euch jedes Mal predigen: Mindestens zweimal täglich gründlich putzen. Mit Zahnseide die Zwischenräume säubern und mindestens einmal jährlich zur Kontrolle und Zahnreinigung in die Praxis kommen.“ 

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