Es sind Geschichten, die nahe gehen: Wer sich per Mail an die Spezialisten vom Cyberknife-Zentrum wendet, der ist verzweifelt. Weil der Krebs allen Behandlungsmethoden zum Trotz nicht verschwinden will oder weil der Tumor nicht entfernt werden kann. Das Institut in München Großhadern ist eines von mehreren Zentren in Deutschland, die das Cyberknife-Verfahren praktizieren, und gilt daher als eine Möglichkeit, auch komplizierte Fälle zu lösen.
Denn das radiochirurgische System des US-amerikanischen Unternehmens Accuray ist eine der modernsten Waffen der Ärzte gegen den Krebs. Hochenergetische Strahlung wird von Robotern auf ein Ziel im Körper gelenkt. Weil die Strahlung stark gebündelt wird, wird der Tumor zerstört, umliegendes gesundes Gewebe aber verschont.
Auch in anderen Bereichen der Chirurgie, neben der Chemotherapie und der Bestrahlung eine der Säulen im Kampf gegen Krebs, haben Medizintechniker große Fortschritte gemacht. Bei vielen Krebsarten stehen die Chancen für eine Heilung gut, wenn der Tumor möglichst vollständig entfernt wird. Neue Operationstechniken helfen dabei. So sind heute neben der klassischen offenen Operation weitere Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie möglich. Sie schonen oft den Patienten, weil sie als minimal-invasive Operationstechniken einen kleineren Eingriff in den Körper zulassen. Das hat zur Folge, dass Patienten weniger Schmerzmittel benötigen, sich oft schneller erholen und das Krankenhaus früher verlassen können.
Technik für mehr Durchblick
Weil aber zur restlosen Entfernung des Tumorgewebes mehr gehört als das richtige Operationsverfahren, setzten Medizintechniker auch an anderen Punkten an. So ist es für erfahrene Krebschirurgen oft schwer, bösartiges Gewebe von gesundem zu unterscheiden. Sogar das Cyberknife-Verfahren ist nur bei Tumoren einer bestimmten Größe sinnvoll, die sich klar gegenüber dem gesunden Gewebe abgrenzen, sagt die Deutsche Hirntumorhilfe. Deshalb könnten neue und verbesserte Diagnoseverfahren helfen. Zum Beispiel eine von Schmetterlingsaugen inspirierte Medizintechnik: Neue Kamerasysteme bieten heute die Möglichkeit, Krebsgewebe besser zu erkennen. Dabei werden die vom Krebs betroffenen Bereiche mit Fluoreszenz-Farbstoffen geimpft. Sie docken anschließend gezielt am Tumorgewebe an. Licht einer bestimmten Wellenlänge regt sie zur Fluoreszenz an. Diese Leuchteffekte können dann von speziellen Kameras erfasst und für den Operateur deutlich gemacht werden.
Eine weitaus größere Hilfe bietet zudem der maschinelle Freund des Menschen, der Roboter: Er ist längst ein vertrauter Anblick im OP-Saal. Seit mehr als 30 Jahren unterstützen Maschinen die Chirurgen. Dabei werden Instrumente wie Schere, Pinzette, Greifzange und eine 3D-Kamera durch kleine Öffnungen in den Körper des Patienten eingeführt und vom Arzt per Joystick und Pedal gesteuert. Vorteil sind die hohe Beweglichkeit der Instrumente, die gute Sicht und die ruhige Führung. Nachteil der Roboter sind allerdings neben der Zusatzausbildung der Ärzte vor allem die hohen Kosten: Bis zu zwei Millionen Euro kosten solche Systeme.
Vom Schneiden und Erkennen
Neue chirurgische Verfahren und Innovationen helfen Ärzten, Krebsgewebe und Tumore sicherer zu entfernen.
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