Herr Prof. Juhl, was ist die Besonderheit der Gewebeanalytik von IndivuTest?
Die gezielte Anwendung der Vielzahl an Krebsme-dikamenten erfordert das Verständnis der individuellen Tumorbiologie. Ein Mensch ist nach etwa acht Minuten ohne Sauerstoff hirntot – die Zellbiologie hat sich offenkundig verändert. Im Klinikalltag wird entnommenes Gewebe häufig erst viel später fixiert und fast nie durch Schockfrieren, der einzigen Methode, um komplexe Analysen zu ermöglichen. IndivuTest basiert auf wissenschaftlichen Qualitätsstandards und ist dadurch aussagekräftiger als die Routinediagnostik.
Sie setzen mit Ihren Analysen also neue Standards?
Genau. Bei IndivuTest verwenden wir für die Patientendiagnostik wissenschaftliche Standards, die wir selber bei dem auf Forschung ausgerichteten Mutterunternehmen Indivumed entwickelt haben und für die wir bei Krebsforschern weltweit bekannt sind.
Wobei die Genanalytik von Krebszellen in der Diagnostik kein ganz neues Feld ist.
Die Genanalytik ist wichtig, spiegelt aber nur einen kleinen Teil der Tumorbiologie wider. Denken Sie an eine Raupe und einen Schmetterling. Beide haben dieselbe DNA, sind in ihrer Erscheinung jedoch völlig unterschiedlich. Deswegen untersuchen wir neben den Tumorgenen therapierelevante Veränderungen der Proteine, die zelluläre Kommunikation und immunologische Faktoren. Dies geht technisch aber nur an Proben, die nach unseren wissenschaftlichen Standards gewonnen und aufgearbeitet wurden.
Was war der Grund neben der Forschung und Entwicklung auch in die Diagnostik einzusteigen?
IndivuTest hat sich aus dem forschenden Unternehmen Indivumed entwickelt, bei dem wir eine einzigartige Krebsdatenbank von zehntausenden Patienten aufbauen – ein weltweites Leuchtturmprojekt, gefördert durch die europäische Investitionsbank mit dem Ziel, die Komplexität von Krebs vollständig zu entschlüsseln. IndivuTest wurde gegründet, um den rasanten Wissenszuwachs für eine personalisierte Medizin dem heutigen Patienten nutzbar zu machen.