Wenn das Zentralorgan leidet

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland laut Robert-Koch-Institut für rund 40 Prozent aller Sterbefälle verantwortlich, global sind sie die häufigste Todesursache.

Illustration: Merle Piroli
Illustration: Merle Piroli
Frank Burger Redaktion

ch hab’s am Herzen – das können (leider) Millionen von Menschen in Deutschland von sich sagen. Doch was bedeutet das eigentlich? Im Folgenden seien einige der häufigsten Krankheitsarten und die entsprechenden Behandlungsoptionen geschildert.

Hypertonie, zu Deutsch Bluthochdruck, liegt vor, wenn der Blutdruck regelmäßig und in Ruhe Werte von mehr als 140/90 mmHG erreicht. Hypertonie sollte unbedingt behandelt werden, weil sie zu zahlreichen Folgeerkrankungen führen kann. Als Medikamente kommen ACE-Hemmer, AT-1-Rezeptor-Antagonisten, Kalziumantagonisten, Betablocker und Diuretika zum Einsatz.

Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Gefäße, die das Herz mit Blut versorgen, durch Verkalkung verengt, was zu einem Sauerstoffmangel des Herzens führt. Als Therapie stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung: Blutplättchenhemmer wie ASS mindern das Risiko von Blutgerinnseln in den Herzkranzgefäßen, blutdrucksenkende Betablocker verringern den Sauerstoffbedarf des Herzens, Lipidsenker verlangsamen das Fortschreiten der Arterienverkalkung. Zur Milderung der KHK-Symptome eignen sich gefäßweitende Nitrate und Kalziumantagonisten. Außerdem gibt es zwei gängige operative Maßnahmen: Wird die Gefäßengstelle mit einem gesunden Gefäßstück überbrückt, spricht man von einem Bypass. Alternativ wird die Engstelle mit einem winzigen Ballon aufgeblasen und gedehnt, der von einem Herzkatheter in das Gefäß geschoben wurde. Die Verengung lässt sich durch einen kleinen eingesetzten Metallzylinder, einen Stent, offenhalten.

Um eine Herzschwäche oder auch Herzinsuffizienz handelt es sich, wenn das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen kann – dabei ist entweder die Pumpkraft des Organs eingeschränkt oder die linke Herzkammer füllt sich nicht mehr richtig mit Blut. Die Folgen sind in beiden Fällen Atemnot, geringe Belastbarkeit, Flüssigkeitseinlagerungen sowie Herzrhythmusstörungen. Ursache ist immer eine andere Erkrankung, etwa eine KHK und Hypertonie, aber auch Herzmuskelerkrankungen oder Herzklappenfehler. Je nach Auslöser sind als Medikamente ACE-Hemmer, Diuretika oder Betablocker gefragt, in schwereren Fällen kann die Implantation eines Herzschrittmachers oder eine Herztransplantation nötig sein.

Bei einem Herzinfarkt sind die Koronararterien so stark verengt, dass das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, es droht ein Absterben des betroffenen Herzgewebes, akute Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern und plötzlichem Herztod. Die notfallmäßige Behandlung besteht in einer Gefäßweitung per Herzkatheter, Medikamente lösen Blutgerinnsel. 

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörungen, dabei schlägt das Herz unregelmäßig und meist zu schnell. Ursache ist eine Störung im Reizleitungssystem des Herzens, Vorhöfe und Kammern pumpen nicht mehr aufeinander abgestimmt, wodurch die Leistung des Organs abnimmt. Therapiert wird mit Medikamenten, die die Herzfrequenz kontrollieren, beispielsweise Betablocker, Kalziumantagonisten und Herzglykoside, oder solchen, die den normalen Takt wiederherstellen sollen. Ebenso kann durch einen minimalen Stromstoß der Normalrhythmus zurückerlangt werden. Eine Alternative ist die operative gezielte Zerstörung der Herzzellen, die die Arrhythmie verursachen.

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