Forschen für eine Zukunft ohne Diabetes

Neue Erkenntnisse zeigen die Vielschichtigkeit der Erkrankung und ermöglichen individuell abgestimmte Therapiekonzepte.
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. Beitrag

Jedes Jahr erkranken etwa 560.000 Menschen in Deutschland neu an Diabetes. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) arbeitet daran, Diabetes besser vorbeugen und behandeln zu können sowie Folgeerkrankungen zu vermeiden. Ziel ist es, die passende Behandlung für die richtige Patientengruppe zur richtigen Zeit zu entwickeln. Hier hat das DZD bereits erste wichtige Meilensteine erreicht.


Typ-2-Diabetes, auch als „Alterszucker“ bekannt, entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich oft über Jahre über eine Vorstufe des Diabetes (Prädiabetes). Doch nicht jeder Mensch, der an einer Vorstufe des Diabetes leidet, bekommt auch die Stoffwechselerkrankung. Viele können mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung ihre Blutzuckerwerte wieder in den Griff bekommen. Allerdings profitiert nicht jeder von Prädiabetes Betroffene von einer Änderung seines Lebensstils. Doch woran liegt das? Auswertungen der „Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie“ zeigen, dass es bereits beim Prädiabetes unterschiedliche Subgruppen gibt. Einige Untergruppen haben ein erhöhtes Risiko an Diabetes sowie an Komplikationen des Diabetes zu erkranken. Besonders hoch ist das Risiko, wenn die Betroffenen zu wenig Insulin produzieren oder nicht mehr richtig auf Insulin reagieren und an einer Fettleber leiden. Doch auch diese Menschen können ihr Risiko senken – mit sehr viel Bewegung (mindestens 6 Stunden pro Woche) und gesunder Ernährung.


Die Stoffwechselerkrankung Diabetes hat viele Gesichter. Es gibt nicht nur die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes, den weit verbreiteten Typ-2-Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes, sondern auch Untergruppen des Typ-2-Diabetes, ähnlich zum Prädiabetes. Das zeigen aktuelle Studien. Die Forschenden konnten insgesamt fünf verschiedene Subtypen mit unterschiedlichen Risiken für Folgeerkrankungen identifizieren. Je nachdem, zu welchem Subtyp ein Betroffener zählt, hat er ein unterschiedlich hohes Risiko später an einer Fettleber, Schädigungen der Augen, Nerven oder Nieren zu erkranken. Diese neuen Erkenntnisse können helfen, Menschen mit Diabetes künftig gezielter zu behandeln und die Folgeerkrankungen zu vermeiden.


Derzeit bereitet das DZD große Studien vor, in denen Therapien untersucht werden, die auf die einzelnen Untergruppen abgestimmt werden. Ziel ist es, künftig durch eine präzisere Diagnose zu erkennen, an welchem Subtyp der oder die Untersuchte leidet, und mit der dafür zugeschnittenen Prävention beziehungsweise Therapie möglichst individuell darauf eingehen zu können.

 

Verlässliche Informationen zu Diabetes im Internet

 

Unabhängige und fachlich fundierte Informationen rund um Diabetes und dessen Vorbeugung bietet das neue nationale Diabetesinformationsportal www.diabinfo.de. Das Portal bündelt Wissen aus Forschung und Diabetologie in allgemeinverständlicher Form, um Menschen mit Diabetes und der Vorstufe Prädiabetes eine Orientierungshilfe zu bieten. Neben Basiswissen, aktuellen Meldungen und häufig gestellten Fragen (FAQs) bietet das Portal auch Tipps für den Alltag, Erklärfilme, Podcasts, Infografiken, Quizze, Erfahrungsberichte und vieles mehr. Die Informationen stehen auch in türkischer Sprache zur Verfügung. Das Portal ist ein gemeinsames Angebot des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und wird von der BZgA, BMG und BMBF finanziert.

 

Diabetes-Risiko-Test: Erkennen Sie Ihr Typ-2-Diabetes-Risiko und testen Sie sich unter www.diabinfo.de

 

www.dzd-ev.de

 

Erster Artikel
Medizin
April 2023
Illustration: Maria-Isabel Werner
Redaktion

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