Stille Gefahr: Eierstockkrebs

 Rund 7.200 Frauen erhalten hierzulande jährlich die Diagnose Eierstockkrebs. Das Tückische: Weil der Tumor oft lange Zeit verborgen bleibt, ist er schwer behandelbar. Fünf Fakten im Überblick.

Illustrationen: Laura Neuhäuser
Illustrationen: Laura Neuhäuser
Dr. Ulrike Schupp Redaktion

DIE RISIKEN: HORMONE, LEBENSSTIL & CO.

Mit dem Lebensalter steigt das Risiko, ein Ovarialkarzinom, also einen bösartigen Tumor am Eierstock, zu entwickeln. Auch starkes Übergewicht, Kinderlosigkeit und Endometriose erhöhen die Wahrscheinlichkeit. Eine Hormonersatztherapie nach der Menopause kann das Risiko ebenfalls leicht erhöhen, ist jedoch abhängig von Präparat und Dauer. Schutz können mehrere Geburten, längeres Stillen und die Pille bieten.
 

MÖGLICHE SYMPTOME: BESSER CHECKEN LASSEN!

„Die Herausforderung bei Eierstockkrebs ist, dass über einen langen Zeitraum keine oder nur unspezifische Zeichen wie zum Beispiel Bauchschmerzen, Blähungen, Verdauungsprobleme, häufiger Harndrang und Gewichtszunahme auftreten“, sagt Prof. Lars Hanker, Uniklinikum Münster. Manchmal merkt man die Gewichtszunahme besonders am Bauch. Solche Beschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden – auch wenn sie oft harmlos sind.
 

GEFÄHRLICHE GEN-MUTATION: BRCA1 UND BRCA2

Eine Mutation der Gene BRCA1 oder BRCA2 erhöht das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs deutlich. Sind sie verändert, funktioniert die Reparatur der DNA nur eingeschränkt − so kann Krebs entstehen. Dabei sind die Gene nicht nur schlecht: Intakte BRCA-Gene helfen, Zellschäden zu reparieren. Übrigens: Die prominenteste Trägerin einer erblich bedingten BRCA1-Mutation ist Angelina Jolie. Die Schauspielerin ließ sich aus Furcht vor dem Krebs vorbeugend beide Brüste und Eierstöcke entfernen.
 

BEI VERDACHT: DIAGNOSE UND THERAPIE

Es gibt bislang keine wirksame Früherkennung. Bei Verdacht können Anamnese, Tastuntersuchung und transvaginaler Ultraschall weiterhelfen. Gewissheit liefert oft erst die Operation mit feingeweblicher Untersuchung. Zur Therapie gehören eine möglichst vollständige Operation mit Entfernung von Tumor, Eierstöcken und ggf. weiteren Organen sowie eine Chemotherapie. Ergänzend werden zielgerichtete Therapien (z. B. PARP-Inhibitoren oder bestimmte Antikörpertherapien) eingesetzt, um verbliebene Krebszellen zu bekämpfen und Rückfälle zu verhindern.
 

WAS JETZT? WENN DER KREBS WIEDERKOMMT.

„Entscheidend für die Behandlung von Eierstockkrebs ist die optimale Abstimmung von operativer und medikamentöser Therapie“, sagt Prof. Gerhard Gebauer, Asklepios Klinik Barmbek. „Dennoch erleiden viele Patientinnen binnen fünf Jahren einen Rückfall. Empfohlen wird daher die Behandlung in zertifizierten gynäkologischen Krebszentren.“ Dort arbeiten Chirurgie, Onkologie, Schmerztherapie und Psychoonkologie eng zusammen. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen unterstützen zusätzlich.

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