Viele Menschen kennen das GEG nur als „Heizungsgesetz“. Unter diesem Namen hat es spätestens seit seiner Novellierung durch die Ampelkoalition 2023 für weitreichende Debatten gesorgt: Laut dem Bundesverband Wärmepumpe fühlen sich 64 Prozent der Deutschen durch die emotionale Diskussion verunsichert – gesichert dagegen sind die Entwicklungen, die das GEG mit angeschoben hat. So wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in 73,9 Prozent der 2024 fertiggestellten Wohngebäude erneuerbare Energien als primäre Heizquelle genutzt – 2014 betrug der Anteil nur 38,5 Prozent.
In der Statistik zum vergangenen Jahr machten Wärmepumpen den Löwenanteil von 69,4 Prozent aus, Holz 3,6 Prozent, Solarthermie 0,5 Prozent, Biogas beziehungsweise Biomethan und sonstige Biomasse jeweils 0,2 Prozent. Rechnet man ergänzende Heizquellen hinzu, etwa klassische Holzöfen, lag der Anteil erneuerbarer Energien 2024 sogar bei 82,3 Prozent aller Neubauten – zum Vergleich: 2014 waren es 61,7 Prozent.
ÖL SCHMIERT AB
Die Dominanz der Wärmepumpen belegt vor allem die Untergruppe der neuen Ein- und Zweifamilienhäuser, dort erreichten sie 2024 einen Anteil von 74,1 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern ist er mit 45,9 Prozent kleiner.
Gleichzeitig ist die Produktion von Wärmepumpen hierzulande zurückgegangen: 2023 wurden laut Destatis 400.137 Geräte hergestellt, 2024 nur 162.375.
Beim Absatz zeigt sich dieweil eine Trendwende. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe wurden im ersten Quartal 2025 rund 62.000 Stück verkauft, das sind 35 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Nach Daten des Bundesverbandes Heizungsindustrie entfielen 42 Prozent aller verkauften neuen Heizungen auf Wärmepumpen, parallel dazu brach der Absatz von Gasheizungen um 48 Prozent ein, bei Ölheizungen sogar um 81 Prozent. Schon im Dezember hatte eine forsa-Umfrage ergeben, dass sieben von zehn Deutschen eine Ölheizung ablehnen und sechs von zehn eine neue Gasheizung.
Das augenfällige Missverhältnis zwischen schwacher Inlandsproduktion und steigendem Absatz von Wärmepumpen erklärt sich durch Importe und den Verkauf hoher Lagerbestände.
MILLIARDENZUSCHÜSSE VOM STAAT
Ein starker Faktor ist zudem die staatliche Förderung: Die KfW hat nach eigenen Angaben 2024 knapp 227.000 neue Heizungen bezuschusst, im ersten Quartal 2025 kamen 88.000 Zusagen im Umfang von 1,2 Milliarden Euro obendrauf – ungefähr 80 Prozent davon für Wärmepumpen. Zusammengenommen beschied die KfW bis Frühjahr 2025 mehr als 63.500 Förderanträge für Wärmepumpen positiv. Die Grundlage dafür ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die neben der Heizungsumrüstung auch bessere Dämmung und den Austausch von Fenstern unterstützt.
Fazit: Erneuerbare Energien dominieren den Neubau, Wärmepumpen gewinnen Marktanteile, Gas und Öl verlieren stark. Zwischen Produktion und Absatz klafft zwar noch eine Lücke – aber die Zahlen zeigen, dass die Wärmewende im Gebäudesektor längst begonnen hat.