Raum für Wandel

Die Küche von morgen ist smart und modular.

Illustration: Anna Fedoseeva
Illustration: Anna Fedoseeva
Linda Rachel Sabiers Redaktion

Zu keinem Zeitpunkt der Geschichte erlebten Menschen einen derart beschleunigten Wandel wie heute. Dabei macht der Fortschritt vor der Art, wie Menschen wohnen, keinen Halt. Einige große Themen unserer Zeit sind Ressourcenschonung, Gemeinschaft und Gesundheit. Doch was hat die Küche damit zu tun?

In der Küche, dem Dreh- und Angelpunkt eines Zuhauses, findet man Antworten auf brennende Fragen des Alltags: Wie lässt sich Energie effizient nutzen? Begrenzten Wohnraum gestalten? Und Nahrung gesund und zeitsparend zubereiten? Dabei spielt das Leben nach der Corona-Pandemie, die erst im Frühjahr 2023 für offiziell beendet erklärt wurde, eine große Rolle. Hinterlassenschaften der Lockdowns sind nach wie vor das Arbeiten im Home-Office und die (wiederentdeckte) Liebe zum Kochen. Laut einer von Chefkoch, Europas größter Food-Plattform, und dem Marktforschungsinstitut Innofact im Jahr 2023 durchgeführten Studie kochen 82 Prozent der Deutschen täglich – mindestens einmal pro Woche auch für Personen, die nicht im eigenen Haushalt leben.

Die Herausforderungen an eine Küche von morgen liegen daher im Verschmelzen von Wohn- und Arbeitsraum und intelligentem Design, das auch auf kleinem Raum entspanntes Kochen ermöglicht. Denn Single-Haushalte machen den größten Anteil an Wohnungen in Deutschland aus. Das Stichwort ist hier: Modularität, also schieben, klappen, drehen und wenden. Die Inspiration kommt dabei aus Japan, wo schon seit jeher Funktion und Ästhetik Hand in Hand gehen. Modulares Küchendesign verwandelt mit wenigen Handgriffen den Arbeits- zum Esstisch und verdeckt die Pantryküche hinter minimalistischen Fronten, wenn das Auge im Arbeitsalltag in den eigenen vier Wänden „Ruhe braucht“.

In einer Welt, deren Ressourcen immer knapper werden, fällt der Blick natürlich in die Küche. Denn nicht nur der Verzicht auf Kunststoffe und die Verarbeitung von lokalen Materialien spart CO2 – zukunftsgewandte Designkonzepte berücksichtigen immer auch die nachhaltige Nutzung von Wasser, Wärme und Energie. Das beginnt bei der Platzierung des Kühlschranks, der möglichst nicht in der Nähe der Elektrogeräte stehen soll, und endet beim standardmäßigen Einbau von Induktionsherden, die etwa 20 bis 30 Prozent sparsamer als ein Ceranherd sind sowie Wasserhähnen mit integrierter Stoppfunktion.

Die Techniker Krankenkasse, Deutschlands größte Krankenkasse, hat sich 2023 in einer Ernährungsstudie mit dem Essverhalten der Deutschen beschäftigt. Heraus kam, dass sich die Mehrheit der Menschen gesund ernähren will, dieses Vorhaben jedoch im Alltag oft scheitert. Und dabei liegt es nicht mal an mangelnden Kochkenntnissen – schuld ist die fehlende Zeit. Auch hier können smarte Küchen in Zukunft Abhilfe schaffen: Smart-Home-Küchen lassen sich auch außerhalb des Zuhauses per Handy bedienen. So können zum Beispiel der Ofen vorgewärmt und diverse Geräte anund ausgeschaltet werden.

Fazit ist, dass die Küche von morgen keinem kurzweiligen Trend unterliegt, sondern ein holistisches Konzept ist, das unseren Lebensraum und Lebenswandel berücksichtigt. Oder anders: Sie ist ein Ort mit Hirn und Herz. 

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