Die Zukunft der Wärmeversorgung

Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit stehen im Fokus einer vielfältigen Wärmewelt von morgen. Ein redaktioneller Gastbeitrag von Dr. Simone Peter, Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.

DR. SIMONE PETER, ist Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Berlin. Der Verband setzt sich in der Europa-, Bundes- und Landespolitik für den schnellen Umbau der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien ein.
DR. SIMONE PETER, ist Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Berlin. Der Verband setzt sich in der Europa-, Bundes- und Landespolitik für den schnellen Umbau der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien ein.
Dr. Simone Peter Beitrag

Eine klimafreundliche Wärmeversorgung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, schließlich entfallen rund 15 Prozent unserer Treibhausgasemissionen auf den Gebäudesektor. Aber sie ist auch Vorsorge gegen steigende Preise für fossile Energieimporte, wie uns die Erdgaskrise jüngst gezeigt hat. Damit die “Wärmewende” von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern gelingt, hat die Ampelregierung ein großes Maßnahmenpaket eingeführt – von Gesetzen für den Heizungswechsel in Gebäuden und kommunalen Netzen bis hin zu Förderprogrammen. Diese waren längst überfällig, denn die Gebäude-Klimaziele werden seit Jahren gerissen. Die Diskussionen über die Verpflichtung zum Heizungswechsel im Rahmen des “Gebäudeenergiegesetzes”, auch als “Heizungsgesetz” betitelt, haben allerdings im letzten Jahr für so große Verunsicherung gesorgt, dass sich viele Menschen noch schnell eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen ließen. Und das, obwohl die Kosten dafür aufgrund steigender CO2 -Preise absehbar steigen werden.Auch die geopolitische Lage bleibt weiter ungewiss und kann Preise wieder treiben. Deshalb ist es jetzt notwendig, die stufenweise Wärmewende in Häusern und vorgeschaltet in den Wärmenetzen der Kommunen geordnet durchzuführen. Auch die Hersteller:innen für Wärmepumpen und andere Wärmetechnologien auf Basis Erneuerbarer Energien (Bioenergie/Solarthermie/Geothermie) haben sich schon darauf eingestellt.

Illustration: Anna Fedoseeva
Illustration: Anna Fedoseeva

Und es zeigt sich auch schon ein Silberstreif am Horizont. Denn nicht nur gehen einige Kommunen entschlossen voran, erstellen Wärmepläne und beginnen mit dem (Um-)Bau von Wärmenetzen und -anlagen. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen die Vorteile des klimafreundlichen Heizens zunehmend. Die Nachfrage nach erneuerbaren Heizungstechnologien ist bereits deutlich gestiegen, die angelaufenen Förderprogramme werden diesen Trend weiter beschleunigen. Denn spätestens seit dem russischen Angriffskrieg und der dadurch ausgelösten Energiekostenkrise ist den meisten Menschen klar: Der Umstieg auf heimische, erneuerbare Technologien ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Denn wer Erd- und Umweltwärme, Solarthermie oder Biomasse nutzt bzw. den Strom von der eigenen Photovoltaikanlage bezieht, ist unabhängig von Energieimporten und schwankenden Weltmarktpreisen. In den Ortschaften, die sich bereits heute zu 100 Prozent mit Erneuerbaren Energien versorgen, ist die fossile Energiekrise spurlos vorbeigezogen.
Doch wie sieht sie aus, die erneuerbare Wärmewelt von morgen? Im Vergleich zur jetzigen Wärmeversorgung ist sie vielfältiger, lokaler und krisensicherer. Im Gebäudesektor spielen vor allem Wärmepumpen für die Nutzung der Erd- und Umweltwärme, Solarthermie auf dem Dach und Holzenergie eine wichtige Rolle. Bei Nah- und Fernwärmenetzen bieten sich Biomasse, Großwärmepumpen und Solarthermie mit saisonalen Speichern an. Damit ergeben sich auch neue Chancen für die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung. Wir alle profitieren vom Klimaschutz und dauerhaft bezahlbaren Heizkosten.

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