Eine richtig gute Nachricht: Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht, gar nicht mehr zu reisen. Ab und an mal weg zu sein, andere Sprachen zu hören und zu sprechen, neue Eindrücke zu gewinnen, darauf soll niemand verzichten. Aber wie geht das, ohne den Planeten weiter zu ruinieren? Nachhaltig reisen heißt keinesfalls, dass man nur noch mit dem Fahrrad ins Umland reisen darf. Es geht um bewusste Entscheidungen und die Suche nach cleveren Alternativen.
GREEN ODER GREENWASHING?
Es gibt mittlerweile weltweit alles: Die Biohotels mit eigener Permakultur bis hin zu Eco-Lodges mitten in der Wildnis. Doch Achtung: Nicht überall, wo „eco“ draufsteht, steckt echte Nachhaltigkeit drin. Das grüne-Handtuch-Wiederverwendungs-Schild im Fünf-Sterne-Resort macht es noch nicht zum Klimaschützer. Manche Hotels pflanzen einen Baum für jede Buchung – sparen sich aber die Mülltrennung. Wer wirklich nachhaltig reisen will, sollte auf faire Arbeitsbedingungen, Ressourcenschonung und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung und Wirtschaft achten. Plattformen wie „Fairbnb“ oder „Socialbnb“ beispielsweise bieten Unterkünfte an, die soziale oder ökologische Projekte fördern.
VERKEHRSMITTEL SIND DER GRÖSSTE HEBEL
Die Wahl des Verkehrsmittels bleibt essentiell. Innerhalb Europas ist die Bahn oft die nachhaltigste Option. Nachtzüge nach Wien, Zürich oder Rom machen es sogar möglich, entspannt im Schlafwagen zu reisen. Ohne besserwisserisch wirken zu wollen: Radfahren und zu Fuß gehen sind wohl die umweltschonendsten Fortbewegungsmittel. Aber was, wenn das Ziel weit entfernt liegt? Da kommen wir ums Fliegen kaum herum. In solchen Fällen gilt es, die Reise bestmöglich zu gestalten. Direktflüge sind klimafreundlicher als Umsteigeverbindungen, da Start und Landung den höchsten Kerosinverbrauch haben. Airlines mit modernen, effizienteren Flugzeugen sind ebenfalls die bessere Wahl. Und wer seinen CO₂ Ausstoß kompensieren will, kann über seriöse Anbieter wie Atmosfair Klimaschutzprojekte unterstützen – auch wenn das natürlich nicht bedeutet, dass der Flug emissionsfrei ist.
NACHHALTIG REISEN – DAS GEHT!
Perfektion ist unmöglich und der perfekte nachhaltige Tourismus existiert wahrscheinlich nicht – aber jede bewusste Entscheidung hilft. Es geht nicht darum, sich wegen jeder Reise schlecht zu fühlen, sondern darum, genussreiche Kompromisse zu finden. Wer überlegt, ob er wirklich fliegen muss, bewusst konsumiert, nachhaltige Anbieter wählt und respektvoll mit Natur und Kultur umgeht, ist schon ziemlich nah dran. Und wenn’s mal doch der Flieger sein muss? Dann wenigstens mit einer durchdachten Reise, die mehr bietet als nur schnell konsumierte Erlebnisse. Nachhaltigkeit und Genuss müssen sich nicht im Weg stehen.