Die Gebäude der Zukunft sind Energiezentren

Zeit für einen Paradigmenwechsel: Nachhaltige Bauten benötigen eine energetische Gesamtbetrachtung, findet Stefan Rohrmoser, Geschäftsführer Vertrieb, von Eaton.
Der promovierte Physiker Stefan Rohrmoser setzt sich  als Geschäftsführer Vertrieb bei Eaton für ein nachhaltiges Energiemanagement ein
Der promovierte Physiker Stefan Rohrmoser setzt sich als Geschäftsführer Vertrieb bei Eaton für ein nachhaltiges Energiemanagement ein
Eaton Beitrag

Herr Rohrmoser, was ist unter Energiezentren zu verstehen? Erläutern Sie bitte kurz den Ansatz von Eaton und was daran neu ist.

Wir wollen einen ganzheitlichen Ansatz für das Energiemanagement in modernen Gebäuden bieten, den wir „Buildings as a Grid“ nennen. Traditionell sind Gebäude, vom Einfamilienhaus bis zum Wolkenkratzer oder der Lagerhalle, in erster Linie Verbraucher von Energie. Elektrischer Strom kommt von außen ins Gebäude und wird dann dort verteilt und verbraucht. Dieses Design der Versorgungsinfrastruktur stammt allerdings noch aus einer Zeit, in der Strom in wenigen, zentralen Großkraftwerken erzeugt wurde. Im Zuge der Energiewende verändert sich die Stromerzeugung allerdings drastisch. Durch Windkraft- und Solaranlagen haben wir eine viel dezentralere und auch volatilere Energieerzeugung. An diese Verhältnisse müssen sich auch Gebäude anpassen – sie müssen von reinen Verbrauchern zu integrierten Energiezentren werden.

Was ist dazu nun konkret notwendig?

Wie wir alle wissen, ergeben sich beim Transport elektrischer Energie unvermeidlich immer gewisse Verluste. Daher möchten wir lokal erzeugten Strom auch möglichst lokal verbrauchen. Dazu ist allerdings eine neue Infrastruktur in Gebäuden notwendig, bestehend aus einer Energiemanagement-Lösung, Speicherkapazitäten sowie einer leistungsfähigen Energieverteilung. Diese Infrastruktur, in der jedes Gebäude im Prinzip sein eigenes Netz besitzt, bezeichnen wir als „Buildings as a Grid“. Eine solche smarte Gebäudeenergieinstallation besteht auf der Hardware-Seite beispielsweise aus Batteriespeichern und Ladestationen für Elektroautos inklusive einer eigenen Absicherung. Um diese Infrastruktur zu steuern und einen Mehrwert aus den gesammelten Daten ziehen zu können, wird eine Energiemanagement-Software benötigt.

Aus welchen Gründen sollten sich Gebäudeeigentümer für die Installation von Buildings as a Grid-Lösungen entscheiden?

Der Klimawandel ist die drängendste Herausforderung unserer Zeit und droht immense Kosten zu verursachen. Nur durch eine umfassende Umgestaltung und Elektrifizierung unseres Energiesystems mit grünem Strom haben wir eine Chance, gegenzusteuern. Gebäudeeigentümer, die in moderne Energiemanagementsysteme investieren, unterstützen damit nicht nur die Energiewende, sondern schaffen auch Werte für die Zukunft. Dank innovativer Speichertechnologie kann selbst erzeugter Solarstrom beispielsweise besser im eigenen Gebäude genutzt werden. Außerdem müssen wir bei Zukunftsszenarien auch immer die Elektromobilität mitbedenken. E-Autos werden bald zur Normalität werden und wir brauchen Netzinfrastrukturen, die durch das gleichzeitige Laden vieler Fahrzeuge nicht ins Ungleichgewicht geraten – dabei können fortschrittliche Energiemanagement-Lösungen und Batteriespeicher unterstützen. Außerdem gehen wir davon aus und setzen uns dafür ein, dass der Strommarkt der Zukunft über flexible Preise und ein bidirektionales Netz gestaltet sein wird. Dann kann es sich lohnen, Batteriespeicher oder nicht genutzte E-Autos in Phasen günstiger Preise zu laden und in Hochpreisphasen wieder zu entladen. Gebäudeeigentümer können so zu Teilnehmern am Strommarkt werden.

www.eaton.de/BuildingsAsAGrid

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