Herr Pheiffer, kann die Erzeugung von Biogas eine ernstzunehmende Rolle im Rahmen der Energiewende spielen?
Unbedingt. Biogas ist vielseitig nutzbar, entweder zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme oder nach Aufreinigung als Biomethan, welches als Erdgasersatz oder als Basis für die Biotreibstoffproduktion zum Einsatz kommt.
Die Erzeugung von Biogas wird ja vielerorts kritisch gesehen…
Hauptkritikpunkt ist die Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion durch die Verwendung etwa von Mais als Substrat. Das ist die Folge falscher Weichenstellungen der Politik. Heute werden in Deutschland nur noch acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Substraterzeugung genutzt. Es gibt eine massive Umstellung der Anlagen hin zur Verwertung von bislang nicht wirtschaftlich nutzbaren Pflanzen, z. B. Zwischenfrüchten, Pflanzenschnitt oder Abfallstoffen wie Mist und Gülle. Und aus den Resten des Biogasprozesses können hochwertige, transportfähige Dünger hergestellt werden. Das erspart die energieaufwendige Produktion von Kunstdünger. Ein doppelter Beitrag zur Linderung der Energiekrise und zum Klimaschutz!
Welche Rolle spielt Biopract bei der Erzeugung von Biogas?
Seit mehr als 15 Jahren entwickeln wir spezielle Enzyme, die die Biogasherstellung nachweislich effizienter machen bzw. die Verwendung schwer vergärbarer Substrate wie etwa Mist wirtschaftlich lohnenswert machen. Unsere Enzyme, seit 2017 im Eigenvertrieb, sind umweltfreundliche und rückstandsfreie Prozessverbesserer zur Steigerung der Energiegewinnung. Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Das ist vorteilhaft für Klima, Umwelt und Energieversorgung. Die Politik sollte die Branche endlich konsequent unterstützen und sinnvolle Forschung und Entwicklung fördern, statt selbst Klischees zu bedienen und die Verbreitung von alten Vorurteilen zu stützen.