Die Petfluencer kommen

Haustiere mischen die sozialen Medien auf und generieren enorme Klickzahlen. Dahinter stecken meist ihre Herrchen und Frauchen.

Illustration: Vanessa Chromik
Illustration: Vanessa Chromik
Olaf Strohm Redaktion

Was sind „Petfluencer“? Der Begriff wurde aus „Pet“, englisch für Haustier, und Influencer zusammengesetzt. Petfluencer sind in der Regel jung – so jung, dass sie mit den Sozialen Medien aufgewachsen sind und sich ihrer virtuos bedienen. Was zeigt: Auch die „Digital Natives“ lieben ihre Haustiere, sie zeigen sie gerne, nicht nur im Leben, sondern auch auf Youtube, Instagram, TikTok. Manche verkörpern sogar ihre Haustiere, die sie selbst als die Hauptfiguren auftreten lassen.

Oder sie leben symbiotisch zusammen, wie bei Missy Minzi, wie sich Sandra auf Instagram nennt. Mit ihren sage und schreibe sieben Hunden erlebt sie allerhand lustige Dinge. Wer sich eher für Katzen interessiert, ist bei Amely Rose richtig. Sie zeigt auf ihrem YouTube-Kanal „Schlitzohr“, welche Erstausstattung man braucht, welches Katzenfutter gesund ist, wie die Katzenerziehung und Pflege abläuft. So erfährt man als „Katzenfakt“, warum sich Katzen durch die kleinsten Öffnungen quetschen können.

Den meisten Petfluencern geht es darum, Produkte zu bewerben oder sogar zu verkaufen. Das ist ein lukrativer Markt, denn in beinahe jedem zweiten deutschen Haushalt lebt ein Tier. Und Tiere, das weiß man aus der Medienwissenschaft, sind ein probates Mittel, um große Zielgruppen zu erreichen und Emotionen zu schüren. Einfach gesagt: Je mehr Follower die Petfluencer haben, desto größer ist ihr Marktwert.

Es gibt aber auch Petfluencer, die ihre Reichweite für idealistische Zwecke nutzen. Dazu gehört etwa Jonas Ems, der auf Instagram unterwegs ist. Er hat vor einem Jahr beschlossen, auf seinem Kanal keine Konsumentenwerbung zu machen. Stattdessen widmet er sich dem Thema Tierschutz. Jonas spricht über Veganismus, den Klimawandel, die Überfischung der Weltmeere und Insektensterben. Manche nutzen ihre Bekanntheit, um neben Produktwerbung auch Tierschutzanliegen in den Fokus zu rücken. So Nicole Lenhard. Sie hat 90.000 Follower, vier Katzen und einen Hund, sie wirbt für Tier- und Umweltschutz und veranstaltet Coachings und Kurse für diese Themen. Oder die Radiomoderatorin Victoria Müller. Auf ihrem Instagram-Kanal setzt sie sich ganz besonders stark für den Tierschutz ein.

Andere begeben sich für Tiere sogar in Gefahr. So retten Tierschützer des Vereins Notpfote und Mitglieder von Peta Deutschland seit Kriegsbeginn in der Ukraine wöchentlich unzählige Hunde aus den Kriegsgebieten. Der Influencer Malte Zierden hilft ihnen dabei und unterstützt das Anliegen in den sozialen Medien. Wie angesagt die Haustier-Influencer sind, konnte man bei den German Petfluencer Awards für Hunde Ende September bestaunen. 400 Hunde und ihre Besitzer:innen feierten auf einer Beachparty und waren live dabei, als die besten Petfluencer des Jahres gekürt wurden. Mit 123.000 Insta-Followern räumte der informative Hundeblog „verpinscht.de“ den Titel „Dogfluencer des Jahres“ ab.
 

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