Bitte recht heimelig

Wer alt ist, wohnt anders: Komfort und Sicherheit gewinnen an Bedeutung. Umbauten und Technik für das Zuhause können diese Bedürfnisse befriedigen– oder der Umzug in eine Senioreneinrichtung.

Illustration: Carina Crenshaw
Illustration: Carina Crenshaw
Frank Burger Redaktion

Die zentrale Frage zum Wohnen im Alter lautet: Will ich in den vertrauten vier Wänden bleiben? Falls ja, sollte das Zuhause barrierefrei werden. Dazu können Um- und Einbauten beitragen wie Türverbreiterungen, zusätzliche Handläufe, erhöhte Toiletten oder ein Treppenlift, ebenso Technik wie ein Badewannenaufzug, ein Rollator oder ein elektrisch verstellbares Bett.

Unterstützung bieten außerdem digitale Assistenzsysteme: Für Sicherheit und Komfort sorgen beispielsweise Lichter, die sich automatisch oder sprachgesteuert ein- und ausschalten, per Fingerdruck oder Chip öffnende Türen, sprechende Uhren oder Schlüsselfinder. Für Herde und andere Elektrogeräte gibt es Abschaltautomatiken, Alarmanlagen melden offenstehende Fenster und Einbruchversuche, Türsprechanlagen mit Kamera halten ungebetenen Besuch draußen, Sensoren für Rauch, Gas und Wasser schützen vor Unglücken. Besonders sinnvoll für Alleinstehende ist ein Hausnotruf, der mit einer Notrufzentrale verbunden ist und im Bedarfsfall durch einfachen Knopfdruck aktiviert wird. Und wer im Umgang mit dem Smartphone oder dem Tablet geübt ist, kann sein Zuhause zu einem Smart Home machen, in dem diverse Geräte miteinander vernetzt sind und sich zentral steuern lassen.

Finanzielle Unterstützung für verschiedene Maßnahmen gibt es unter anderem von Krankenkassen und Banken (siehe Kasten). Immobilienbesitzer:innen, die generell ihren Spielraum erweitern möchte, stehen darüber hinaus weitere Möglichkeiten offen. Neben klassischen Darlehen bieten manche Banken so genannte Umkehrhypotheken an. Dabei beleihen die Besitzer:innen ihr Objekt, bekommen dafür einen monatlichen Betrag und haben lebenslanges Wohnrecht. Das gilt auch für den Teilverkauf, bei dem Immobilienbesitzer:innen für den Verkauf eine Summe erhalten und dafür ein monatliches Entgelt als eine Art Miete zahlen. Beide Optionen sollten allerdings mithilfe von Fachleuten geprüft werden – gerade für alte Menschen mit großzügigem Wohnbesitz kann es attraktiver sein, die Immobilie zu verkaufen und in ein kleineres Objekt umzuziehen.

Ob Immobilienbesitz oder nicht: Wer im Alter die eigenen vier Wände verlassen möchte, sollte bei der Entscheidung für die künftige Wohnform seine aktuellen und eventuellen späteren Bedürfnisse berücksichtigen, am besten anhand einer Checkliste. Denn Altersheime, Seniorenresidenzen, Anlagen für betreutes Wohnen, Senioren-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationen-Häuser bieten ganz unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Tipps: Wohnen im Alter
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de) bietet einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro für Maßnahmen zum altersgerechten Umbau. Die Krankenkassen beteiligen sich in der Regel an den Kosten für Hilfsmittel wie etwa einen Treppenlift mit bis zu 4.000 Euro für eine pflegebedürftige Person. Informationen zu verschiedenen Wohnformen und generell allen Fragen rund ums Wohnen im Alter gibt es von den Verbraucherzentralen (www.verbraucherzentrale.de), dort kann auch der Ratgeber „Neues Wohnen im Alter“ bestellt werden.

 

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Dorothee B. Salchow ist Juristin, Mediatorin und Coachin, Zertifizierte Anwenderin und Trainerin für Positive Psychologie.
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