Unterstützung für alternde Sinne

Mit zunehmendem Alter gewinnen wir zwar an Weisheit, aber unsere Sinnesorgane werden unzuverlässiger. Am deutlichsten bemerkbar macht sich das bei Augen und Ohren.

Illustration: Sophie Mildner
Illustration: Sophie Mildner
Jörg Klingele Redaktion

Ab Mitte 40 beginnt bei den meisten Menschen die Alterssichtigkeit (Presbyopie), durch die sich das Sehvermögen im Nahbereich verschlechtert. Die Ursache dafür liegt in einer Veränderung der Linsen in unseren Augen: Sie verlieren im Laufe der Zeit ihre Flexibilität und damit teilweise die Fähigkeit, ihre Form zu verändern, um die Umgebung entweder in der Ferne oder aber in der Nähe scharf auf der Netzhaut abzubilden.

Heilen lässt sich Alterssichtigkeit zwar nicht, aber es gibt Möglichkeiten, sie auszugleichen. Am einfachsten erfolgt dies mit Hilfe einer Lesebrille. Ab wann es sinnvoll ist, eine solche Brille zu verwenden, das hängt von individuellen Faktoren ab: Je häufiger man beispielsweise bei der Arbeit auf gute Sicht im Nahbereich angewiesen ist, desto empfehlenswerter ist der frühzeitige Einsatz einer Lesebrille. Spätestens dann, wenn man beim Lesen die Augen so anstrengen muss, dass Kopfschmerzen entstehen, ist es Zeit für eine derartige Sehhilfe.
 

MEHRSTÄRKENBRILLEN


Wenn ein Mensch nicht nur alterssichtig ist, sondern auch kurzsichtig, dann bräuchte er theoretisch zwei Brillen. Wem das zu umständlich ist, der kann stattdessen zu einer Mehrstärkenbrille greifen. Eine solche Brille hat pro Glas zwei oder drei Zonen, die für das Sehen in unterschiedlichen Entfernungen geeignet sind. Die modernste Form dieser Brillen ist die Gleitsichtbrille, bei der der Übergang zwischen den Zonen stufenlos statt in Sprüngen verläuft. Davon wiederum eine spezielle Art ist die Arbeitsplatzbrille, deren Lesezone optimiert ist für den Abstand zum Monitor eines Bildschirmarbeitsplatzes. Auch bei Kontaktlinsen gibt es multifokale Ausführungen, die das Sehvermögen in unterschiedlichen Entfernungen korrigieren.
 

ALTERSSCHWERHÖRIGKEIT


Unser Hörvermögen beginnt in der Regel ab dem 50. Lebensjahr nachzulassen. Zu den Ursachen dieser Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) gehören normale Alterungsvorgänge, aber auch äußere Einflüsse wie Lärmbelastungen, die zu einer Abnutzung der Haarzellen im Innenohr führen. Bemerkbar macht sich dies anfangs vor allem dadurch, dass es den Betroffenen schwerer fällt, Sprache in einer lauten Umgebung zu verstehen. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann mit Untersuchungen klären, ob es sich tatsächlich um Altersschwerhörigkeit handelt.

Eine Heilung ist bei Altersschwerhörigkeit nicht möglich. Die Therapie besteht daher meist darin, die Hörverluste durch den Einsatz eines Hörgeräts auszugleichen, das die Schallsignale frequenzabhängig verstärkt. Ist die Funktion des Innenohrs so stark gestört, dass ein Hörgerät keine ausreichende Verbesserung mehr bringt, so gibt es noch die Möglichkeit, den Patienten mit einem Cochlea-Implantat auszustatten – einer Hörprothese, die die Funktion der Hörschnecke übernimmt, also die Schallsignale in elektrische Ströme für den Hörnerv umwandelt.

Unbehandelte Altersschwerhörigkeit kann nicht nur zu sozialer Isolation führen, sondern auch zu Depressionen und Demenz. Ab dem 50. Lebensjahr ist es daher ratsam, regelmäßig einen Hörtest durchführen zu lassen. Und im Fall der Fälle sollte man nicht zu lange damit warten, sich ein Hörgerät verschreiben zu lassen.

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