An alle gedacht?

Absicherung und Vorsorge sind wichtige Themen innerhalb der Familie – und haben sehr viel mit Gleichberechtigung in der Partnerschaft zu tun. 
 

Illustration: Cristian Chiscari
Illustration: Cristian Chiscari
Julia Thiem Redaktion

Eine Familie zu gründen, ist etwas Schönes, allerdings auch mit Verantwortung verbunden. Denn gerade Kinder sind nicht nur ein großes Glück, sondern – mal ganz nüchtern betrachtet – auch teuer. Das Statistische Bundesamt hat in einer Studie 2018 ermittelt, dass ein Kind bis zum 18. Lebensjahr durchschnittliche etwa 150.000 Euro „kostet“ – Mehrkosten für eine größere Wohnung oder Verdienstausfall während der Kinderbetreuung nicht eingerechnet. Und mit der hohen Inflation heute, wird die Summe noch einmal zusätzlich angestiegen sein. 

Für Eltern ist es deshalb wichtig, auch den finanziellen Aspekt der Familienplanung zu berücksichtigen – allen voran, weil in der Regel ein Elternteil zum Hauptverdiener wird. Das ist ein erstes großes Risiko, dass es abzusichern gilt. Denn wenn das Haupteinkommen plötzlich wegfällt, kann es finanziell schnell eng werden. Deshalb empfiehlt es sich für Familien beispielsweise mit einer Risikolebensversicherung vorzusorgen, die das drei- bis fünffache Bruttojahreseinkommen des Hauptverdieners ausgleicht, sollte ihm oder ihr etwas passieren. 

Nur einen Hauptverdiener in der Familie zu haben, birgt allerdings noch eine ganz andere Gefahr: Wer zu Hause bleibt und sich in den ersten intensiven Jahren um die Kinder kümmert, reduziert damit nicht nur das aktuelle Gehalt, sondern zahlt auch deutlich weniger in die Rentenkasse ein. Das betrifft nach wie vor insbesondere Frauen. Aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums von Januar 2023 zeigen, dass jede dritte Frau, die eine Vollzeitstelle hatte, nach 40 Jahren Arbeit netto keine 1.000 Euro Rente zur Verfügung hat. Das sind rund 2,7 Millionen Frauen in Deutschland, die sich zumindest in Städten im Alter kaum noch eine Wohnung leisten, geschweige denn ihren Lebensstandard halten können – weil sie ihre Arbeit zugunsten der Kinderbetreuung vorübergehend gar nicht und im Anschluss meist nur in Teilzeit ausgeübt haben. 

Eine faire finanzielle Lösung innerhalb der Familie zu finden, die die Care-Arbeit berücksichtigt, ist also ein wichtiger Aspekt der finanziellen Familienabsicherung. Ein einfacher, wie praktikabler Vorschlag hierzu kommt von Finanz- und Lifecoach Henriette Dieckhoff: das Familienkonto. Hier wird das gesamte Einkommen der Familie inklusive des Eltern- und Kindergelds eingezahlt, anschließend alle Ausgaben im Monat davon bezahlt, während der Rest in gleichen Teilen an beide Partner geht. So haben beide einen Betrag zur eigenen Verfügung und können davon beispielsweise privat fürs Alter vorsorgen – ohne den jeweils anderen um etwas bitten oder Rechenschaft ablegen zu müssen. Für die private Altersvorsorge sind vor allem monatliche Sparpläne interessant. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Kostenstruktur der Finanzprodukte niedrig ist, weshalb sich vor allem ETFs oder auch passive Fonds besonders eignen. Mit kleinen Beträgen und etwas Disziplin lässt sich so kontinuierlich ein finanzielles Polster für das Alter aufbauen. Das funktioniert übrigens auch schon für den Nachwuchs. Denn für den Vermögensaufbau ist Zeit ein wichtiger Faktor – wenn auch nicht der einzige. 

Nächster Artikel