Radikaler Nutzerfokus

Fragen, fragen, fragen: So beginnt die Arbeit von loop, eines Beratungs- und Planungsbüros für Architektur und Immobilien – sagt Co-Gründerin Sandra Breuer.

SANDRA BREUER, CEO loop-creating places
SANDRA BREUER, CEO loop-creating places
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Frau Breuer, was sagen Sie, wenn jemand fragt, was loop macht?

Ich stelle eine Gegenfrage: Welcher Ort hat Sie zuletzt begeistert und wodurch? Fast jeder Person fällt etwas dazu ein und erzählt, was so besonders war – damit beschreiben die Menschen genau das, was loop tut: Wir aktivieren Orte, wir helfen deren Potenzial zu erkennen und in ein Erlebnis für alle Sinne zu überführen.
 

Wie gehen Sie dabei vor?

loop entwickelt Konzepte radikal aus der Perspektive der künftigen Nutzenden. Wir denken Orte ganzheitlich, ob bei Quartiersentwicklungen wie beispielsweise in Dortmund, wo eine alte Industriehalle zum Herz des Hafenquartiers entwickelt wird, bei der Entwicklung von Arbeitswelten und Bürokonzepten oder in kleinen Situationen, etwa für einen Showroom.
 

Woher kennen Sie die Perspektive Ihrer Kunden?

Wir stellen zu Beginn der Beratung jede Menge Fragen: Warum machen wir das Ganze, über den Ort, dessen Historie und Kontext, wie die Nutzenden auf ihn blicken, zur Unternehmensidentität. Das ist nicht zuletzt wichtig, weil die Orte oder Büros, die wir konzipieren, jahrzehntelang genutzt werden sollen – kurzfristige Effekthascherei taugt nichts.
 

Was meinen Sie mit Effekthascherei?

In unseren Arbeitsweltprojekten fragen wir oft: Wollen Sie schöner Wohnen oder besser arbeiten? Sinnliches Erleben und Ästhetik müssen individuell entwickelt werden, aber erst steht die maximale Funktionalität eines Büros im Fokus. Wie es maßgeschneidert Arbeitsprozesse und Alltag der Mitarbeitenden verbessert. Heute können die meisten nur am Schreibtisch und im Meetingraum arbeiten, viele wollen aber auch Rückzugs-, Workshop- und Begegnungsraum.
 

Bringt loop in den Prozess auch proaktiv Ideen ein?

Wir bringen ein mögliches Bild der Zukunft mit und challengen unsere Kunden: Lasst Altbewährtes los, das Einzelbüro, den Schreibtisch – ihr habt euch ja auch irgendwann von der Schreibmaschine verabschiedet. Doch Loslassen ist schwer, denn Menschen können nur über das reflektieren, was heute ist, nicht über Lösungen von morgen.
 

Wie ist das Konzept für die Sparda-Bank entstanden, für das loop mit dem ZIA Office Award ausgezeichnet wurde?

Ursprünglich wollte die Sparda-Bank eine neue Zentrale. Die Bank als Genossenschaftsinstitut identifiziert sich stark über ihre Arbeit mit den Menschen – also haben wir nicht mehr über eine Zentrale nachgedacht, sondern die Arbeitswelt als Ökosystem unterschiedlicher Orte entwickelt. Heute sind einige ehemalige Filialen fast Coworking Spaces, räumlich offen und zugänglich für Kunden. Es entstehen mehr Berührungspunkte, was die persönliche Bindung stärkt. Es geht um Vertrauen, Menschlichkeit.
 

Was kann Raum für die Transformation von Arbeitswelten leisten?

Raum ist ein starkes, aber unterschätztes Führungsinstrument, das in der Veränderungsbegleitung wichtig sein kann. Die Nutzung eines Raumes will gelernt sein. Dazu braucht es das Verständnis und gute Führung. Zusammenarbeit und Kommunikation werden neu erlebbar, das stärkt auch das Employer Branding.

www.loop-places.com


 

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