KI ist wichtig – Soft Skills sind es auch

KI-Skills werden in immer mehr Branchen wichtig. Doch was verlangen Firmen sonst noch in ihren Stellenangeboten? Die Analysen von LinkedIn geben Antwort.

BARBARA WITTMANN, Country Managerin DACH bei LinkedIn
BARBARA WITTMANN, Country Managerin DACH bei LinkedIn
LinkedIn Beitrag

Frau Wittmann, wie wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern?

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, unsere herkömmliche Definition von Arbeit in vielerlei Hinsicht auf den Kopf zu stellen. Obwohl das Zeitalter der KI noch in den Kinderschuhen steckt, wird 2024 sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer:innen zum Jahr des Experimentierens und der ersten Erfolge. Diese Veränderungen zeigen insbesondere, dass unsere zutiefst menschlichen Fähigkeiten Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Führung und strategisches Denken – mehr Bedeutung bekommen. Eine aktuelle Analyse von uns zu den am meisten nachgefragten Fähigkeiten zeigt, dass in Deutschland sechs von zehn der gefragtesten Fähigkeiten derzeit Soft Skills sind. Eine andere Untersuchung von LinkedIn ergab: Von der typisch deutschen Zurückhaltung kann zumindest unter Arbeitnehmer:innen keine Rede sein. 78 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland freuen sich darauf, mithilfe von KI produktiver zu werden oder schnelleren Zugang zu Informationen und Wissen zu erhalten.
 

Wie ist Deutschland im Hinblick auf die Künstliche Intelligenz im Arbeitsmarkt aufgestellt?

Relativ gut: LinkedIn-Daten zeigen, dass im vergangenen Jahr 35 von 1.000 LinkedIn-Mitgliedern in Deutschland sogenannte KI-Talente sind – Mitglieder, die mindestens zwei KI-Skills in ihrem LinkedIn-Profil angeben. Der globale Durchschnitt betrug lediglich 17 von 1.000 Mitgliedern, also gut die Hälfte. Allerdings arbeiten diese KI-Talente in Deutschland hauptsächlich in einigen wenigen Branchen – etwa in der Technologie-, der Informations- und der Medienbranche. Zudem sind nur 22,7 Prozent von ihnen Frauen. Außerdem verbreiten sich KI-Fähigkeiten in Deutschland vergleichsweise langsam: Während sich die Skills weltweit seit 2016 etwa verzehnfacht haben, hat sich der Wert in Deutschland nur ungefähr verfünffacht. Damit Deutschland langfristig die Chancen der KI nutzen kann und alle vom Fortschritt profitieren können, müssen Politik, Unternehmen und Bildungsinstitute Angebote zur Weiterbildung bereitstellen, die auch jene Bevölkerungsgruppen ansprechen, die aktuell im Bereich KI-Skills unterrepräsentiert sind.
 

Was können Arbeitgeber konkret tun, um ihre Belegschaft auf die Zukunft vorzubereiten?

Neben der Ausbildung von KI-Wissen sollten Arbeitgeber in Soft Skills investieren, da diese neben KI-Fähigkeiten eine entscheidende Rolle spielen. Darüber hinaus sollten wir uns fragen: Macht es überhaupt noch Sinn, in starren Kategorien von Jobtiteln zu denken, wenn sich durch KI Fähigkeiten und Kenntnisse immer schneller entwickeln? Oder wäre es nicht besser, Jobs als eine flexible Sammlung verschiedener Aufgaben zu betrachten, die sich anpassen, wenn Mitarbeiter:innen neue Fähigkeiten erwerben? Und zu guter Letzt: Die Unternehmen und Mitarbeiter:innen, die jetzt agieren, werden Vorteile haben. Die Kosten, in Bezug auf den Einsatz von KI nichts zu tun, werden mit jedem Tag höher.

www.learning.linkedin.com
 

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