So entsteht Mehrwert

Die Firma Evertracker digitalisiert Logistikketten. Ihr CEO Marc Schmitt erklärt, warum Logistik-Unternehmen dank einer stärkeren Vernetzung und absoluter Transparenz von Prozessen wesentlich profitieren.
Marc Schmitt
Marc Schmitt, Mitgründer und CEO, Evertracker
evertracker GmbH Beitrag

Herr Schmitt, die Logistik spielt für die Economy 4.0 eine wichtige Rolle. Aber ist auch die Economy 4.0 schon in der Logistikbranche angekommen?
Auf dem 33. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin hat sich gerade wieder gezeigt, dass die Branche eine eher abwartende Haltung einnimmt. Das ist einerseits nachvollziehbar, da viele Logistiker stark von großen Unternehmen abhängig sind. Andererseits geht mit einer solchen Haltung wichtige Zeit verloren, was man sich in dem schnelllebigen Umfeld kaum leisten kann.

Wovor haben die Logistiker Angst?
Das Geschäftsmodell zu verlieren. Auch das ist zunächst verständlich, denn die Vorstellung, dass eine künstliche Intelligenz die Timeslots managt und das auch noch viel besser kann, stellt erst mal vieles in Frage. Sich stärker zu vernetzen und für absolute Transparenz in den Prozessen zu sorgen, sind da zunächst keine natürlichen Reaktionen. Letztendlich wird der Druck von den Bestellern jedoch enorm sein, denn BMW, VW oder Daimler wollen die Bremsscheiben rechtzeitig zur Produktion.  

Wie kann man diese Ängste auflösen?
Wir bei Evertracker binden den Kunden in unsere Entwicklungsprozesse ein. Evertracker bietet eine Plattform-Technologie an mit künstlicher Intelligenz, die Logistikketten automatisiert und Ereignisse in Prozessen vorhersieht. Indem wir gemeinsam mit dem Kunden auf eine Lösung seines Problems hinarbeiten, entsteht bei ihm ein Verständnis dafür, dass künstliche Intelligenz nichts Gefährliches ist. Ich glaube, dass bei großen Schlagworten wie der Economy 4.0 viel zu oft der Zeigefinger erhoben wird im Sinne von ‚das muss man jetzt machen’. Gleichzeitig werden Entscheidungsträger aber viel zu wenig in die Software-Entwicklung mit eingebunden, wofür sie übrigens keine Mathematiker sein müssen. Wir entwickeln die richtigen Algorithmen für unsere Kunden – zusammen mit ihnen. Auf diese Weise bedeutet Digitalisierung nicht, dass mein Geschäftsmodell nicht mehr existiert und Mitarbeiter entlassen werden, sondern dass sich Geschäftsmodelle verändern und Mitarbeiter neue Aufgaben bekommen oder sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

Was meinen Sie damit?
Wenn ich meine Buchhaltung digitalisiere, ist das auch schon Industrie 4.0. Denn damit habe ich eine wiederkehrende Aufgabe standardisiert und automatisiert. Das schafft Mehrwert und freigewordene Ressourcen können anderweitig eingesetzt werden. Der große Begriff der Economy 4.0 bedeutet letztendlich nichts anderes, als Prozesse durch Technologie effizient aufzustellen.

Wie kann eine solche Effizienz bei Prozessen aussehen?
Evertracker ermöglicht es derzeit einem Kunden, seine Ersatzteile automatisiert abholen zu lassen. Während ein Ersatzteil verpackt wird, organisiert unser System die Abholung von sich aus, indem der Kurierfahrer informiert wird, dass er zu einer bestimmten Stunde zur Stelle sein muss. Ebenso erfährt der Empfänger, zu welcher Uhrzeit sein Paket ausgeliefert werden wird.

Ihr Unternehmen macht Prozessketten absolut transparent – ist das denn überhaupt nötig?
Ja. Um eine Wertschöpfungskette optimierenzu können, muss man sie kennen, von der Schraube, bis zum Fließband, auf dem sie verarbeitet wird. Evertracker bietet lückenlosen Einblick in Prozessketten und das in Echtzeit. Mit Hilfe unserer Technologie können wir Ereignisse in einer Prozesskette vorhersagen und dadurch können wir einzelne Abläufe automatisieren.

www.evertracker.de

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