»Zur Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels gehört die Förderung von Mitarbeiterinnen in allen Bereichen«

Ein Beitrag von VGF

KERSTIN JERCHEL, Arbeitsdirektorin der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF)
KERSTIN JERCHEL, Arbeitsdirektorin der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF)
VGF Beitrag

Genug Arbeits- und Fachkräfte zu finden, ist mittlerweile ein die gesamte Wirtschaft betreffendes Thema. Auch für die VGF?

Sicher, davon sind wir bei der VGF und die gesamte Branche betroffen. Das ist das Zukunftsthema, denn daran hängt nicht nur unser Tagesgeschäft, sondern letztlich auch unsere Zukunftsfähigkeit.
 

Hat dieses Thema einen spezifisch weiblichen Aspekt?

Ja und nein. Finden wir die Fachkräfte, die zu uns passen und die wir benötigen, spielt das Geschlecht keine Rolle. Aber wir haben Mitarbeiterinnen und solche, die es werden sollen, sehr wohl im Fokus.
 

Wie sieht dieser Fokus aus?

Die VGF wurde mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet, d. h. wir entwickeln für uns passende Maßnahmen im Rahmen einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Hiervon profitieren natürlich alle Mitarbeitenden, aber insbesondere unsere Kolleginnen, da familiäre Care-Arbeit noch immer oft bei ihnen verankert ist. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise die Möglichkeit zum „Mobilen Arbeiten”, aber auch spezifisch zugeschnittene Teilzeit- und Gleitzeitmodelle. Die VGF hat die Charta der Vielfalt und die Bündnispartnerschaft „Gemeinsam gegen Sexismus” unterzeichnet. Außerdem wurde im vergangenen Jahr eine Gleichstellungsund Diversitätsbeauftragte bestellt.
 

Das alleine bedeutet nicht viel.

Doch! Es zeigt, dass wir das Thema priorisieren. Die verschiedenen damit verbundenen Aspekte werden hier gebündelt und strategisch behandelt. Aufgabe der Kollegin ist, einen konkreten Frauen-Förderplan zu erstellen, also die Zusammenführung schon bestehender Maßnahmen mit neuen Handlungsfeldern in einer Unternehmenstrategie. Nicht mehr klein-klein und unkoordiniert, sondern der Wichtigkeit entsprechend gebündelt.
 

Welche Aktivitäten gibt es konkret?

Da fangen wir bei den Auszubildenden an. Ein Verkehrsbetrieb ist techniklastig, wir fördern also den Einstieg junger Frauen in technische Berufe – Werkstatt, Fahrdienst, Gleisbau. Dann geht es im Haus weiter. Weiblichen Führungskräften machen wir Weiterbildungsangebote, wie sie z. B. trotz Gender-Barrieren erfolgreich führen können. Ist ein Langstreckenlauf, aber der Anfang ist schon gemacht.
 

Gibt es bei der VGF eine Quote?

Gibt es! Wir wollen Frauen im Unternehmen fördern, auch in Führungspositionen. Das ist auch mein persönliches Ziel, seit ich im vergangenen Jahr als erste Frau in die dreiköpfige Geschäftsführung berufen wurde. Ich glaube und merke, das hat dem Thema nochmal zusätzlichen „Drive” gegeben.
 

Wie würden Sie die Aussichten beschreiben?

Als herausfordernd. Zur Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels gehört die Förderung von Mitarbeiterinnen in allen Bereichen – gerade auch in den technischen Berufen, z. B. als Projektlerleiterinnen – und als Führungskräfte insgesamt. Wir sind nicht am Ziel, aber wir haben die Bedeutung des Aspekts auf die Bühne gehoben und richten unser unternehmerisches Handeln darauf aus.
 

ÜBER DIE VGF

Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) ist als städtisches Verkehrsunternehmen die Betreiberin von neun U-Bahn- und zehn Straßenbahnlinien. Im Jahr 2023 wurden rund 182 Millionen Fahrgäste in den 401 Bahnen der VGF befördert. 2.752 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen das täglich möglich, davon rd. 900 im Fahrdienst.
 

www.vgf-ffm.de

 

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