Welche Rolle spielen Sensoren in der digitalen Transformation der Produktion?
Sensoren sind die zentralen Datenlieferanten in Produktion und Logistik. Sie erfassen Produktparamater oder Umgebungsdaten und transferieren die Realität in Daten, und mit diesen Daten kann ich dann weiterarbeiten. Dabei hat sich der Einsatz von Sensoren stark gewandelt. Früher haben wir einen Sensor entwickelt und der tat dann seine immer gleiche Arbeit in einem fest installierten System beim Kunden. Heute ändern sich aber Produkte und Prozesse sehr schnell. Sensoren müssen deshalb flexibel sein. Wenn sich beispielsweise die Aufgabenstellung verändert, wollen unsere Kunden die Funktion des Sensors konfigurieren, ohne das gesamte System neu zu installieren. Außerdem wollen sie unkompliziert auf die Messergebnisse des Sensors zugreifen, um sie weiterverarbeiten zu können. Sensordaten fließen zum Beispiel direkt ins ERP-System ein, sorgen so für Transparenz etwa in der Qualitätssicherung oder der Lagerhaltung und schaffen so über die gesamte Wertschöpfungskette Mehrwert.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Wir haben zum Beispiel eine Lösung, die Paletten erkennt. Europaletten sind in einem Pfandsystem. Ein Sensor – in dem Fall eine Kamera – macht ein Bild von der Palette, diese Daten werden mittels KI analysiert und so weiß der Kunde, ob und wann er die Palette in sein System bucht, ob sie überhaupt zum Pfandsystem gehört, ob sie noch verwendbar ist. Er weiß dann auch, wie viele Paletten er auf Lager hat oder kann analysieren, wann Paletten ankommen und so vielleicht seine Prozesse optimieren. Ändern sich Bedruckungen und Akzeptanzkriterien, kann der Sensor entsprechend einfach und flexibel umprogrammiert werden. Ein weiteres Beispiel ist die Qualitätssicherung in einer Keksproduktion. Künstliche Intelligenz in der Kamera lernt, wie der perfekte Keks auszusehen hat und sortiert die nicht gelungenen aus. Ändert sich das gewünschte Aussehen der Kekse, zeigt man der Kamera entsprechende Bilder und programmiert sie so um.
Wie setzen Sie das für Ihre Kunden um?
SICK verfügt über 75 Jahre Erfahrung in der Produktion und Logistik. Unsere Arbeit ruht auf drei Säulen: Wir kennen die Realität in der Produktion, wir verfügen über die IT-Kompetenz, um Daten erfassen, verknüpfen und weiterverarbeiten zu können und wir sorgen dafür, dass in der Fabrik Sicherheits- und Complianceregeln eingehalten werden. Mit unserem SICK AppSpace bieten wir unseren Kunden Applikationen, mit denen sie ihre Sensoren selbst programmieren und konfi-gurieren können. Der SICK IntegrationSpace bietet darüber hinaus alle grundlegenden Dienste und Features, um digitale Dienstleistungen anzubieten, mit der Sensordaten nutzbar gemacht werden können. Was wir letztendlich tun, ist Prozesse aus der IT – Stichwort Programmierbarkeit, agiles Prozessmanagement, Flexibilität – mit den hohen Ansprüchen an Robustheit, Prozessstabilität, Verfügbarbarkeit und Sicherheit in der Produktion zu verknüpfen.