Selbstwirksam, sinnhaft, selbstbestimmt

Was können Führungskräfte tun, um die Teilhabe ihrer Belegschaft zu stärken? Ein Einblick in den Praxisalltag einer Unternehmensberaterin.

Illustration: Josephine Warfelmann
Josephine Warfelmann
Marion Willems Redaktion

Führungskräfte in heutigen Zeiten sind mit vielen komplexen Herausforderungen wie der Digitalisierung oder der Neuausrichtung und Transformation von Organisationen konfrontiert. Sie sind auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen, um Innovationen voranzutreiben und auf veränderte Kunden- und Mitarbeiterbedürfnisse oder auf disruptive Herausforderungen wie den Klimawandel reagieren zu können.

Mitarbeitende möchten vielfach ihr Berufs- und Privatleben selbstwirksam, sinnhaft, selbstbestimmt und selbstbeeinflussend gestalten. Das nennt man „Empowerment“.

Empowerment ist für Unternehmen dann hilfreich, wenn Führungskräfte ihre Mitarbeitenden an der Zielverfolgung partizipieren lassen. Das wiederum entlastet die Führungskräfte, um sich den wirklich wichtigen strategischen Themen wie zum Beispiel der Reaktion der Unternehmen auf Veränderungen oder der nachhaltigen Marktpositionierung widmen können.

Doch wie „empowert“ man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? In Workshops in Unternehmen erlebe ich Visualisierungen als besonders hilfreiche Tools. Mitarbeitende denken in Bildern, sodass das gemalte Bild einer Segelreise auf einem Flipchart als Metapher für Unternehmensziele dienen kann. Wenn die Mitarbeitenden Post-its für ihre Ziele, Ressourcen und Maßnahmen ins Bild kleben können, hilft das oft mehr als langwierige Teamdiskussionen. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit Rollenspielen gemacht, bei denen Mitarbeitende typische Führungssituationen nachspielen können.

Die Führungskraft stellt hierbei wie ein Workshop-Moderator mithilfe einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre offene Fragen, um die Wünsche der Mitarbeitenden zu ergründen. Fragen wie „Was sind deine drei größten Hoffnungen und Ziele, die du zukünftig realisieren möchtest?“ können so nach meiner Erfahrung das Eis zum Schmelzen bringen, damit die Mitarbeitenden sich wirklich öffnen. Und das ist dann das Wertvollste, was Führungskräfte für ihre Arbeit nutzen können. Sobald man selbst offen auch von seinen Schwächen und Zweifeln spricht, hören die Mitarbeitenden wirklich zu und öffnen sich, weil sie sehen, da ist einer so wie sie.

Für das Innovationsumfeld ist es besonders hilfreich, wenn die Führungskraft Experimente und eine Fehlerkultur zulässt, sodass Mitarbeitende ihr Potential entfalten können. Die Mitarbeitenden sind dann motiviert, selbstwirksam und eigenverantwortlich in Richtung Ziel zu arbeiten. Die Führungskraft unterstützt mittels systemischer sowie agiler Methoden und Tools den Prozess. So machen Mitarbeitende Ressourcen ausfindig, die aktionsorientiert Richtung Ziel weisen.

Empowerment kann auf diese Weise dazu beitragen, dass Führungskräfte und Mitarbeitende ihre jeweiligen Ziele so verfolgen, dass gemeinsam etwas Neues geschaffen und mit entsprechenden Maßnahmen umgesetzt werden kann.

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