Herr Geiger, wie steht es um die Baubranche in Deutschland?
Insgesamt waren die Auftragseingänge und die Auftragsbestände bis 2024 relativ hoch. Und: Alle sehen die gesellschaftliche Notwendigkeit, in Infrastruktur, den Wohnungsbau oder die Energiewende zu investieren. Daher hat der Bau eine glänzende Zukunftsperspektive. Doch ein Blick auf die einzelnen Zweige zeigt aktuell: Der Wohnungsbau ist komplett am Boden. Die aktuelle Wirtschaftspolitik sorgt auch für Zurückhaltung im Gewerbebau. Große Sorge macht uns der öffentliche Bau, der diese Schwächen eigentlich ausgleichen sollte – aufgrund der unklaren Haushaltslage fehlt es auch hier an Investitionen.
Wie geht die Branche damit um, was wünscht sie sich?
Bleiben wir mal bei der öffentlichen Hand. Ein Punkt ist: Planen und Bauen sollten in einer Hand bleiben. Wer plant, sollte auch umsetzen können, das ist schlicht effizienter. Ein weiterer Punkt wäre das serielle beziehungsweise modulare Bauen. Da gibt es erfolgreiche Modelle, mit denen sich die öffentliche Hand sehr schwertut. Und drittens muss die Digitalisierung, wie sie im Industriebau schon längst Standard ist – Stichwort Building Information Management, also BIM – auch bei öffentlichen Projekten ankommen.
Welche Botschaft haben Sie an die neue Regierung?
Zum einen brauchen wir natürlich mehr Investitionen in die Infrastruktur. Zum Zweiten: Lasst Innovationen zu und reguliert die Baubranche nicht an den Abgrund. Wieso etwa muss ich im Allgäu erdbebenfest bauen? Und drittens wünsche ich mir, dass Unternehmergeist wieder geschätzt wird. Die Braubranche steckt voller erprobter Ideen und Innovationen, die an starren Gesetzen und Vorschriften scheitern. Da wünsche ich mir, dass man uns machen lässt – damit wir zeigen können, was wir alles können!
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