Risikomonitoring ist Tagesgeschäft

Strategisches Risiko- und Versicherungsmanagement ist sowohl für KMUs wie auch Großkonzerne essentiell. Ein Gespräch mit Ralf Bender, Geschäftsführer von SÜDVERS.
Ralf Bender Geschäftsführer SÜDVERS
Ralf Bender Geschäftsführer SÜDVERS
Südvers Beitrag

Herr Bender, welche Aspekte sind gerade auch mit Blick auf die aktuelle Zeit beim Thema Risikomanagement zu beachten?

Risikomanagement sollte immer in Verbindung mit der strategischen Ausrichtung und der Planung erfasst werden. Fundament des Risikomanagements ist die intelligente Nutzung von Daten, digitales Versicherungsmanagement ist das Tool der Zeit. Es erleichtert das Risikomonitoring und bildet Synergien zwischen Versicherungs- und Risikomanagement. Digital gestützte Datenanalysen werten die Vergangenheit aus und sagen die Zukunft partiell voraus. In direktem Zusammenhang hiermit steht das Versicherungsmanagement. Jedes Unternehmen sollte seine Risikotragfähigkeit kennen und diese dem aggregierten Gesamtrisiko gegenüberstellen. Ein überdimensioniertes All-Risk-Paket etwa macht selten Sinn – praktikabler sind individuelle Versicherungslösungen, die relevante Schadensfälle abdecken. Weitere Stellschrauben sind die Optimierung von Deckungssummen, Selbstbehalten oder den Modi für Prämienzahlungen.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Stolpersteine in Sachen Risikomanagement und wie können diese von Unternehmen bereits im Vorfeld umgangen werden?

Risikomonitoring und -analyse müssen fester und regelmäßiger Bestandteil des Tagesgeschäfts sein. Das eigene Unternehmen, die Branche, die Weltwirtschaft und politische Entwicklungen sollten in die Überlegungen einfließen. Entscheidungen über den Umgang mit Risiken müssen in kürzeren Abständen getroffen werden. Wesentlich ist vor allem der Versicherungsschutz der Unternehmen. Beispiel Cyberkriminalität: Häufig halten sich Familienunternehmen, KMUs oder auch Großunternehmen für ausreichend geschützt oder schlicht für zu klein und uninteressant. Ein Trugschluss: Die Statistik belegt, dass längst nicht mehr nur die Big Player im Visier der Kriminellen stehen.

 

Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl des Versicherungspartners achten?

Der Versicherungspartner sollte einem Unternehmen nicht nur den Ist-zustand versichern können, sondern auch die individuelle Wachstumsstrategie begleiten – egal ob diese national oder international ausgerichtet ist. Neben dem Netzwerk ist der persönliche Vor-Ort-Kontakt des Versicherungspartners entscheidend. Gerade bei internationalen Schadensfällen ist das wichtig. Hier sichert z. B. ein Code of Conduct, wie er bei SÜDVERS International und WBN – Worldwide Broker Network vorhanden ist, weltweit gleiche Standards in der Bearbeitung. Im Fokus von Unternehmen steht zudem die Optimierung von Versicherungskosten und die Senkung von Risikokosten. Aus Compliance-Sicht ist die Dokumentation über die Risikowirkung als Entscheidungsvoraussetzung mit deren Umgang notwendig. Durch das Wissen um potenzielle Risiken werden diese nicht kleiner, aber die Gefahr, ihnen zum Opfer zu fallen, sinkt beträchtlich. Wer sich für eine ungewisse Zukunft rüsten will, sollte daher alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und neue, digitale Wege im Risiko- und Versicherungsmanagement einschlagen. Dieses Mindset sollte auch beim jeweiligen Versicherer vorhanden sein.

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