Herr Mundt, PLAN-B NET ZERO will die Stromwirtschaft neu denken. Was ist Ihr Beitrag zur Energiewende?
Der Energiemarkt stagniert schon lange in der Commodity-Falle: technisch, kompliziert und ohne emotionalen oder praktischen Mehrwert. Der Markt bleibt austauschbar. Haushalte verfügen über immer mehr smarte Geräte, doch ein autonomes System zur Orchestrierung fehlt. Viele Versorger kämpfen mit geringen Margen und hoher Wechselbereitschaft, während Kund:innen Preisvolatilität kaum aktiv nutzen können.
Deshalb schafft PLAN-B NET ZERO ein neues Energieparadigma: „Neo Energy“. Wir verbinden technische Intelligenz mit einem neuen Verständnis von Energie. Ein System, welches sich von innen stärkt und mit jeder Quelle, mit jeder und jedem Partner:in und Kund:in wächst. Die Basis ist unser datengetriebener Ansatz, um Kund:innenbedürfnisse zu verstehen. Unser Ziel ist der Weg raus aus der Energiewenden-Sackgasse. Durch Transparenz und Teilhabe schaffen wir eine Community, die weit über den klassischen Energiemarkt hinweg führt: offen, skalierbar und komplett digital gedacht.
Sie agieren als Instanz zwischen Erzeugern, Netz und Verbraucher:innen. Welche Infrastruktur muss 2026 stehen?
Als Land mit einem immensen Energiebedarf haben wir bereits bewiesen, dass eine weitgehend erneuerbare Stromversorgung möglich ist. Dennoch hat Deutschland große strukturelle Rückstände. Nur drei Prozent der Haushalte besitzen Smart Meter. Dynamische Tarife wären theoretisch möglich, praktisch aber nicht nutzbar. Intelligente Laststeuerung ist kaum vorhanden. Österreich zeigt, wie es gehen kann: Mit rund 97 % Smart-Meter-Abdeckung profitieren Haushalte dort längst von flexiblen Preisen und echter Netzintegration. Damit das Energiesystem 2026 tatsächlich funktioniert, braucht es vor allem eine Infrastruktur, die Produktions-, Speicher- und Verbrauchslogiken intelligent miteinander verbindet. Dazu gehören ein flächendeckender Smart-Meter-Rollout, Netzkapazitäten, die die wachsende Elektrifizierung tragen, sowie eine robuste Speicherlandschaft, sowohl in Haushalten als auch im Utility-Scale-Bereich. Entscheidend wird dabei Software sein, die Erzeugung, Speicher und Verbrauch automatisiert steuert und einen Echtzeit-Datenaustausch zwischen allen Akteur:innen ermöglicht. Als Projektentwickler von „Utility-Scale“-Batteriespeichern sehen wir hier enorme Chancen: Sinkende Batteriekosten und eine zunehmend volatile Strommarktlogik machen Speicher zum zentralen Faktor dafür, ob Energie künftig als Wert erhalten bleibt oder verloren geht. Gleichzeitig zeigen aktuelle Entwicklungen, wie überlastet viele Netzbetreiber sind. Sie müssen sich durch eine Welle unrealistischer „Phantomprojekte“ arbeiten. Damit der Ausbau 2026 bedarfsgerecht gelingt, braucht es vor allem eines: einen eng koordinierten Austausch zwischen Erzeugern, Verbraucher:innen und Netzbetreibern.
Haushalte und Firmen können mit Ihrem Modell Energie erzeugen, steuern und handeln. Wo liegt der Kern des Geschäfts?
Der Kern unseres Geschäfts liegt in der Verbindung von erneuerbarer Versorgung, KI-gesteuerter Datenintelligenz und echten Assets. Unser Wachstum entsteht überwiegend organisch, weil Automatisierung Kosten reduziert und Prozesse stabilisiert. Mit jeder und jedem neuen Kund:in und Partner:in gewinnt das System an Präzision und Effizienz. Ergänzend nutzen wir eine Buy-and-Build-Strategie, um schneller neue Märkte zu erschließen und Skaleneffekte zu verstärken. So verschiebt sich Wertschöpfung vom reinen Energieverkauf hin zu einem Netzwerk, das immer leistungsfähiger wird.
Ihre App soll der zentrale Zugang zu Verbrauch, Produktion und Optimierung werden. Was muss sie besser können als klassische Versorger:innen?
Unsere Plattform ist kein weiteres Interface, sondern ein Betriebssystem, welches modernste Technologien vereint, um Trends im Energiemarkt früh zu erkennen und kundenzentrierte Lösungen zu entwickeln. Über unsere Plattform entsteht ein Echtzeit-Wissensnetzwerk, das Effizienz, Transparenz und Community-Austausch stärkt. Funktionen wie Gamification, Belohnungssysteme, Premium-Support und Wallet-Funktionen sollen Energie intuitiver machen und die Nutzung erneuerbarer Quellen fördern.
Sie treten gegen große Player an. Was ist 2026 Ihr wirtschaftlicher Vorteil?
Unser Vorteil liegt in Effizienz, Geschwindigkeit und Transparenz. Automatisierte Abläufe und KI senken Kosten, während Innovationen schneller umgesetzt werden können, weil wir nicht an veraltete Systeme gebunden sind. Klare Preisstrukturen schaffen Orientierung und Vertrauen. Kapital arbeitet effizienter, da Entscheidungen datenbasiert erfolgen und Prozesse ohne unnötige Reibung ablaufen. Gleichzeitig erlaubt uns ein sinnvoller Mix aus KI und persönlichem Support, Service ressourcenschonend und kundenzentriert zu gestalten.
Sie planen starkes Community-Wachstum. Welche Ziele setzen Sie sich für 2026?
Für 2026 verfolgen wir ein zentrales Ziel: Wir wollen unsere Community deutlich vergrößern und Nutzer:innen langfristig in ein Energiesystem einbinden, das sie aktiv gestalten können. Dabei geht es nicht allein um Wachstum, sondern um echte Teilhabe. Kund:innen sollen nicht nur Energie beziehen, sondern verstehen, beeinflussen und davon profitieren können. Dafür erweitern wir die Integration von Speichern, automatisierten Flexibilitätsfunktionen und präzisen Verbrauchsdaten, sowie Technologien, die Effizienz erhöhen und gleichzeitig Transparenz schaffen. Ergänzt wird das durch personalisierte Services und neue Wertströme, die Energie zu einem zugänglichen und sinnstiftenden Erlebnis machen. Unser Anspruch für 2026: Energie soll sich nicht mehr nach Bürokratie anfühlen, sondern nach einem intuitiven, gestaltbaren Lifestyle-Produkt, das Menschen in ihrem Alltag unterstützt.
Was heißt das konkret?
Konkret heißt das: Wir machen Daten so nutzbar, dass Entscheidungen automatisiert werden und sich komplexe Abläufe im Hintergrund selbst organisieren. Dadurch entsteht ein Energieerlebnis, das Alltag und Energiewende miteinander verbindet. Unsere Projekte zeigen, dass Nutzer:innen erneuerbare Optionen deutlich aktiver einsetzen, sobald Prozesse transparent sind und Systeme verlässlich reagieren. Energie wird damit zu einem Produkt, das nicht nur verbraucht, sondern bewusst gesteuert und weiterentwickelt wird. So entsteht ein Markt, der von echter Beteiligung lebt, getragen von Technologie, Infrastruktur und engagierten Nutzer:innen. 2026 wird für uns das Jahr, in dem diese intelligente Steuerung und die aktive Mitgestaltung erstmals unter einem gemeinsamen Konzept zusammenfinden: We are Neo Energy.
planbnetzero.com