Der Run auf Gold kennt anscheinend keine Grenzen: Im September erreicht das Edelmetall ein Rekordhoch nach dem anderen und setzt damit die Rally aus dem April fort. Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um fast 48 Prozent gestiegen und hat im September die 3800 Dollar je Unze gesprengt. Bereits im Vorjahr hatte Gold um fast 28 Prozent zugelegt und die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen.
Nun rechnen Experten von Goldman Sachs mit einem Goldpreis von 5000 Dollar pro Unze, wenn nur ein Prozent der privat gehaltenen US-Staatsanleihen in Gold umgeschichtet würde. Diese Umschichtung könnte durch die anhaltend niedrigen Zinsen und die Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung begünstigt werden, so die US-Bank. Bereits im Vorjahr hatte Gold um fast 28 Prozent zugelegt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der aktuelle Anstieg von fast 46 Prozent seit Jahresbeginn zeigt, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall ungebrochen ist.
In Zeiten von geopolitischen Spannungen, von Zollschranken und Kriegen, bewahrheitet sich einmal wieder die Rede von Gold als „sicherer Hafen“ für Geldanlagen. Das Edelmetall bietet sich als eine stabile Anlagealternative an, denn anders als Geldwährungen kann Gold nicht beliebig vermehrt werden, was es in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit besonders attraktiv macht. Dazu kommt, so wiederholen es Expert:innen gebetsmühlenartig, die „hohe Unsicherheit“ auf den globalen Finanzmärkten.
»Ausgerechnet der Deutsche Aktienindex DAX zeigte sich als einer der stärksten internationalen Indizes.«
Dabei war das ein bisher erstaunlich gutes Börsenjahr – zumindest aus deutscher Sicht: Ausgerechnet der Deutsche Aktienindex (DAX) zeigte sich als einer der stärksten internationalen Indizes. Bis September 2025 legte der Index der 40 größten deutschen Unternehmen um rund 20 Prozent zu. Getrieben wurde sein rasanter Aufstieg durch eine anhaltende Erholung der europäischen Wirtschaft, solide Unternehmensgewinne und eine entspanntere Zinspolitik in der Eurozone. Besonders die Branchen Technologie, Automobil und erneuerbare Energien trugen maßgeblich zu diesem Anstieg bei. Auch die Volatilität blieb im Vergleich zu US-Märkten moderat, was auch die Anlegerstimmung positiv beeinflusste.
In den USA war die Dynamik deutlich niedriger. Der Dow Jones Industrial Average in den USA legte 2025 ebenfalls zu, wenn auch mit deutlich gemächlicherem Tempo. Von etwa 41.000 Punkten Ende August 2024 stieg er bis Ende August 2025 auf etwa 45.500 Punkte, das entspricht einer Rendite von rund 10 Prozent. Die US-Märkte mussten sich mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen: zunehmende Inflation trotz geldpolitischer Maßnahmen, politische Unsicherheiten durch die aktuelle Regierungsführung und Handelskonflikte wirkten dämpfend. Technologiewerte, insbesondere Firmen im Bereich künstliche Intelligenz und Digitalisierung (NVIDIA, IBM), zeigten dennoch Chancen. Die langfristigen Prognosen für den Dow Jones reichen von moderater Erholung bis hin zu einer möglichen Korrektur, abhängig von politischen Entscheidungen und globalen Handelsbeziehungen.
Aktien aus Schwellenländern präsentierten sich volatil bis überraschend. Sie haben schwierige Jahre hinter sich: Zwischen 2021 und Ende des vergangenen Jahres büßten sie rund 55 Prozent ihres Wertes ein. Seit 2010 hinken sie den Märkten der Industrieländer zudem um mehr als 200 Prozent hinterher. Auch im vergangenen Jahr blieb das Engagement der Anleger:innen in dieser Anlageklasse gering – insbesondere China wurde von den meisten Investor:innen klar untergewichtet.
SCHWELLENLÄNDER ERSTAUNLICH STARK
Dabei performte der Schwellenländer-Index mit einer durchschnittlichen positiven Entwicklung von 11 Prozent in 2025. Zwar dominiert nach wie vor Skepsis gegenüber chinesischen Märkten, doch die jüngste Entscheidung der USA, die Frist für Handelsgespräche mit Peking bereits zum zweiten Mal um weitere 90 Tage zu verlängern, wird von Marktbeobachtern positiv bewertet. Unterstützt wurde dies durch die Schwächung des US-Dollars, was für Investor:innen in lokaler Währung zu Gewinnen führte. Auch wenn sich der Dollar nach seinem deutlichen Rückgang im ersten Halbjahr kurzfristig stabilisieren oder leicht erholen könnte, deuten die Signale langfristig eher auf eine weitere Abwertung hin. Historisch betrachtet bewegen sich die Aktienmärkte der Schwellenländer nämlich oft gegenläufig zur US-Währung. Ein schwächerer US-Dollar könnte ihnen also zusätzlichen Auftrieb geben.
Der Mechanismus dahinter: Viele Schwellenländer sind in US-Dollar verschuldet. Sinkt der Wert der Währung, verbessert sich die finanzielle Situation dieser Volkswirtschaften. Schuldenlast und Zinszahlungen nehmen real ab. Für Unternehmen gilt das in gleichem Maße. Hinzu kommt, dass Rohstoffe, die fast ausschließlich in Dollar gehandelt werden, in diesem Szenario günstiger werden. Länder in Asien und Lateinamerika profitierten zudem von der steigenden globalen Rohstoffnachfrage und der zunehmenden Digitalisierung.
Im Prinzip aber bleibt der Aufwärtstrend am Aktienmarkt ungebrochen, allerdings mit klaren Volatilitätsrisiken, die sich aus der angespannten Weltlage speisen: Sollte sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine und Westeuropa ausweiten, sollte China Expansionstendenzen zeigen oder sollte US-Präsident Trump neue wirtschaftsfeindliche Maßnahmen verhängen, sind Rücksetzer nicht unwahrscheinlich.
Während Gold eine erstaunliche Rallye hinlegt, sind andere Rohstoffmärkte durch unterschiedliche Trends geprägt. Silber zeigte sich volatil, mit kurzfristigen Preissprüngen, die vor allem durch Industrieanwendungen und Spekulationen getrieben wurden. Platin und Palladium profitierten von der Automobilindustrie als wichtige Katalysatormaterialien. Auch Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium profitierten von Nachfrage aus dem Bereich erneuerbare Energien und Elektromobilität, zeigten aber starke Schwankungen aufgrund von Angebotsengpässen und geopolitischen Unsicherheiten. Ölpreise bewegten sich volatil, wobei Angebotsbeschränkungen und Nachfragesteigerungen aus Schwellenländern gegen globale Rezessionssorgen abgewogen wurden.