Text: Steffen Maltzan, Ulrike Peter
Künstliche Intelligenz verspricht gewaltige Möglichkeiten – auch für den Wirtschaftsstandort. Die Kombination mit dem Spezialwissen der Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen und zahlreichen Hidden Champions im Mittelstand ist die Chance für eine neue Wachstumskurve. Doch je stärker sich KI und High Performance Computing durchsetzen, desto mehr geraten die Prozessoren bei ihrer Höchstleistung förmlich ins Schwitzen. Neuland bei der Kühlung ist gefordert. Statt der üblichen Luft muss Flüssigkeit direkt an die neuen KI-Chips. Nur so werden Rechenzentren im großen Stil fit für den erhofften KI-Boom.
IT-INFRASTRUKTUR FÜR KI
„Um Wertschöpfung und Forschungsergebnisse mit künstlicher Intelligenz voranbringen zu können, braucht es nicht nur Innovation bei Daten und Software, sondern auch neue Wege bei der IT-Infrastruktur“, sagt Philipp Guth, Chief Technology Officer bei Rittal. Der Hardware-, Automatisierungs- und Softwareanbieter aus Mittelhessen treibt beides voran. Eine Lösung für die Technologie-Wende bei der Kühlung hat Rittal in Zusammenarbeit mit großen US-Cloudanbietern entwickelt, die Rittal weltweit mit IT-Infrastruktur beliefert. Die kompakte „Cooling Distribution Unit“ erbringt mit Wasser über 1 Megawatt Kühlleistung für direkte Chipkühlung. Beim GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt wird sie nun erstmals produktiv eingesetzt.
In einem Leuchtturmprojekt zeigen das GSI und Rittal, wie dieser Systemwechsel in der Praxis aussehen kann. Die weltweit relevante physikalische Forschungseinrichtung baut gerade den Teilchenbeschleuniger FAIR, der mit seinen neuen Möglichkeiten zahlreiche Entdeckungen erwarten lässt. Dabei müssen im hoch energieeffizienten Rechenzentrum immense Datenmengen verarbeitet werden. Eine Aufgabe für High Performance Computing mit direkt wassergekühlten Prozessoren.