Wegweisende Angebote für die Landwirtschaft schaffen

Hans-Jürgen Moog, Mitglied des Vorstands der REWE Group, gibt Einblicke in die Zusammenarbeit mit der heimischen Agrarbranche.

Hans-Jürgen Moog, Mitglied des Vorstands der REWE Group, Bild: REWE Group
Hans-Jürgen Moog, Mitglied des Vorstands der REWE Group, Bild: REWE Group
REWE Group Redaktion

„REWE Group und Landwirtschaft: Zusammen wachsen.“ Als Einkaufsvorstand der REWE Group ist dieses Credo, mit welchem wir in das Jahr 2024 gestartet sind, Chance und Herausforderung, Versprechen und Verpflichtung zugleich. Dies gilt für mich persönlich ebenso wie auch für unsere gesamte Organisation.

Wir stellen uns immer wieder – auch im direkten Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten – die Frage, welche gemeinsamen Maßnahmen, welche Projekte und Angebote wir für die heimische Agrarwirtschaft schaffen können, um in diesen herausfordernden Zeiten zur Seite zu stehen und wo möglich im Rahmen unserer Zusammenarbeit neue Perspektiven zu eröffnen. Dies entspricht unseren genossenschaftlichen Werten, dies fordern auch unsere mehr als 1.800 selbstständigen Kaufleute, die sehr eng mit den lokalen Erzeuger:innen zusammenarbeiten, mit Nachdruck von uns ein. Denn die Nahversorgung von Stadt und Land basiert auch auf einer leistungsfähigen heimischen Landwirtschaft. Hier können, wollen und dürfen wir Augen und Ohren nicht verschließen. Deshalb sage ich ganz klar: Wir stehen fest an der Seite der heimischen Landwirtschaft.

Die Qualität heimischer agrarwirtschaftlicher Produkte ist hoch. Dies gilt in großen Teilen auch für Bereiche wie Tierwohl, Bodengesundheit oder Biodiversität. Denn es gehört zum ureigensten Interesse der Bäuerinnen und Bauern, ihre Betriebe für die Zukunft auszurüsten, nachhaltig zu wirtschaften, ihre Böden und Tiere entsprechend zu behandeln. Dies gilt es wertzuschätzen! Sowohl monetär als auch in der Sichtbarkeit lokaler und regionaler Sortimente, im Dialog miteinander. Dementsprechend gilt es aber auch bei Regulierungsmaßnahmen Fingerspitzengefühl zu zeigen, um mittelständische Strukturen zu erhalten und nicht zu überfordern. Schon jetzt brechen regionale Strukturen, wie etwa Schlachtbetriebe, zunehmend weg. Entwicklungen, die uns alle wachrütteln sollten: Handel, Politik und Verbände, Verarbeiter und Gesellschaft.

Die heimische Landwirtschaft braucht Planungssicherheit und Verbindlichkeit. Im Rahmen unserer direkten Zusammenarbeit sorgen wir dafür. Welche Angebote schaffen wir derzeit bereits für die Branche?


REGIONALE FLEISCHPROGRAMME


REWE gehört mit seinen 3.800 Märkten bei der Vermarktung regionaler Produkte zu den Vorreitern im deutschen Lebensmittelhandel. Das zeigt sich zum Beispiel in unseren gut 30 regionalen Fleischprogrammen. Ob innovative Haltungssysteme wie beim Strohwohl-Schwein oder traditionelle Angebote wie beim Bayerischen Ochsen: Unsere regionalen Fleischprogramme zeichnen sich durch mehrjährige Verträge, einen Tierwohl-Bonus für höhere Haltungsformen und eine mit den Landwirt:innen vereinbarte Abnahmegarantie aus. Bei externen Einflüssen wie Kostenexplosionen bei Futtermitteln oder Energie werden auch während der Vertragslaufzeit einvernehmliche Lösungen gesucht. Und: Den Mehrwert dieser Fleischprodukte machen wir für die Verbraucher:innen sichtbar.

REWE Group
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Regionale Produkte stehen bei REWE im Fokus.
Regionale Produkte stehen bei REWE im Fokus.

REGIONAL VOR NATIONAL, NATIONAL VOR INTERNATIONAL


Ein weiteres, ganz konkretes Beispiel, auf das ich besonders stolz bin, sind unsere maßgeschneiderten Einkaufsstrukturen. Die Produkte, die bei uns in den Regalen landen, beschaffen wir nach der Maßgabe „regional vor national, national vor international“. Das bedeutet: Lokale Erzeuger:innen verhandeln über Preise, Mengen und Laufzeiten direkt vor Ort mit ihrem REWE-Markt um die Ecke – ganz unabhängig von der Kölner REWE-Zentrale. So entstehen Partnerschaften auf Augenhöhe. Größere Lieferanten hingegen finden ihre Ansprechpartner:innen in unseren REWE-Regionen. Beim jeweiligen Listungsprozess unterstützen dann sogenannte Regionalitätsbeauftragte. Sie sind das Bindeglied zwischen Märkten und Lieferanten und helfen bei der Zertifizierung oder der Entwicklung individueller Strategien für die gemeinsame Vermarktung der Produkte. Nur national geführte Artikel werden dann in unserer Zentrale verhandelt.

 

DAS KOMPETENZZENTRUM LANDWIRTSCHAFT
 

Da aller guten Dinge drei sind, möchte ich noch auf ein weiteres konkretes Angebot eingehen: Der Schulterschluss zwischen REWE Group und Agrarexpert:innen steht im Zentrum unseres 2023 gegründeten Kompetenzzentrum Landwirtschaft. Ein Novum im deutschen Lebensmittelhandel, das uns den Raum schafft, gemeinsam mit Praktiker:innen aus Erzeugung, Verarbeitung, Wissenschaft, Politik und Handel wegweisende Projekte für die Zukunft und Stärkung der heimischen Landwirtschaft zu entwickeln. Was mich daran besonders begeistert? Der direkte Austausch mit unseren aktuell 23 externen Expert:innen. Ihr Know-how, ihr persönliches Engagement, ihre Innovationsfreude, ihre Ideenvielfalt und ihre Beharrlichkeit öffnen unseren Horizont. Sie fordern uns, schärfen unseren Blick und äußern auch Kritik – aber immer konstruktiv. Für diese Zusammenarbeit empfinde ich großen Respekt und auch Dank. Das gilt auch für meine Fachkolleg:innen, die mit der Umsetzung der Ideen betraut sind, damit wir tatsächliche Verbesserungen für die Landwirtschaft erreichen und auch für die Verbraucher:innen sichtbar machen.

Diese gebündelte Expertise, das durchweg positive Feedback aus der Agrarbranche, der dringende Bedarf, abseits von Branchenvereinbarungen Tempo aufzunehmen, und die respektvolle Zusammenarbeit haben mich sehr überzeugt. Nicht zuletzt deshalb bin ich neben unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Erich Stockhausen einer der beiden Schirmherren des Kompetenzzentrum Landwirtschaft.
 

www.rewe-group.com
www.kompetenzzentrum-landwirtschaft.de
 

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