Herr Gross, laut DIHK können 58 Prozent der Firmen der Baubranche offene Stellen nicht besetzen, weil Fachkräfte fehlen – wie begegnet Peter Gross Bau dieser Herausforderung?
Employer Branding ist wichtig. Das Fundament bilden drei Werte: Zum einen sind wir zielorientiert – wir gehen Probleme direkt an. Konkrete Lösungen findet man mit den Kollegen zwei Zimmer nebenan, nicht in ausufernden Meetings. Zweitens sind wir verändernd – im Sinne des Diktums von Charles Darwin, nach dem derjenige überlebt, der sich am besten an Veränderungen anpasst. Daher treiben wir zum Beispiel die Digitalisierung voran, besetzen neue Bausparten und übernehmen strategisch Firmen. Drittens sind wir menschlich – wir gehen ordentlich miteinander um.
Wie bauen Sie auf diesem Fundament auf?
Wir haben eine Akademie für Aus- und Weiterbildung gegründet und sind auf allen Ausbildungsmessen vertreten, vier Menschen arbeiten nur fürs Recruitung, wir nutzen alle Social-Media-Kanäle. Wir beschäftigen Werkstudenten und Praktikanten, betreuen Diplomarbeiten, ermöglichen ein duales Studium und haben insgesamt 200 Azubis in allen Bereichen.
Peter Gross Bau beschäftigt an 20 Standorten rund 3.000 Mitarbeiter – was tun Sie, um sie zu halten?
Wir gehen wertschätzend mit unseren Mitarbeitern um. Wir bieten eine Krankenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch über sechs Wochen hinaus, eine jährliche Gesundheitsprämie, Nachwuchsförderprogramme und Jobräder.
Punkten Sie damit, dass Ihre Firma ein familiengeführter Mittelständler ist?
Unsere Hierarchien sind flach. Im Unterschied zu Konzernen treffen wir Entscheidungen sehr schnell, jeder darf und soll früh Verantwortung übernehmen. Bei uns sind manche schon mit Anfang 30 in einer Führungsposition.
Die Leitungsnachfolge ist bei vielen Familienunternehmen ein Knackpunkt – wie sieht das bei Ihnen aus?
Ich führe das Unternehmen in der vierten Generation, meine drei Kinder sind bereit zu übernehmen – das ist auch ein starkes Signal der Stabilität an die Mitarbeiter.
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